Mo. 23.12.19

Heute ist es endlich soweit. Wir fahren über die Grenze nach Mexiko. Nachdem wir gestern in El Centro keinen günstigen Diesel bekamen, entschieden wir, bis Yuma in Arizona zu fahren und dort für 0,67€/L die Tanks randvoll zu füllen. In Mexiko ist Diesel so teuer wie in Kalifornien, nämlich um die 1€/L. Da macht sich unsere Speicherkapazität von fast 560L in den beiden Haupttanks am Ende im Geldsäckel deutlich bemerkbar.

Auf dem Weg nach Yuma kommen wir durch das große Dünengebiet, das sich vom Lake Salton bis runter nach Mexiko zieht und ein beliebtes Erholungsgebiet ist. Hier kann man sehr günstig campieren und sich mit dem Quad oder ähnlichem in der Dünenlandschaft austoben.

Auf dem 'Grünstreifen' zwischen den Fahrbahnen der Interstate #8 wurde vom Staat eine große Rest Area gebaut, wo es auch einen Wasserhahn für Trinkwasser gibt. Da füllen wir gleich nochmal auf, bevor wir über die Grenze machen.

In Yuma besuchen wir noch einen Baumarkt, tanken den supergünstigen Diesel und machen einen kurzen Mittagsstopp beim Walmart, der auf dem Weg zur Grenze liegt.

Auf dem Weg von Yuma bis zur Grenze fahren wir durch 30km Gemüseanbaugebiete. Hier wird im großindustriellen Maßstab Grünzeug angebaut und geerntet. Die ausschließlich mexikanische Erntemannschaft wird mit Bussen zu den Feldern gefahren. Im Schlepptau immer einen Anhänger mit mindestens drei Toilettenhäuschen. Für den Klappspaten ist hier kein Fleckchen Erde mehr frei. Auf den 30km sehen wir unzählige dieser vollbesetzten Busse und Heerscharen an Erntehelfern in den Feldern arbeiten. Ohne diese billigen Kräfte von der anderen Grenzseite wäre es nicht möglich diese Menge zu so günstigen Preisen anzubieten, genauso wie in Spanien mit den Marokkanern.

Als wir an die Grenze kommen, wird der Verkehr sehr großzügig in 3 Spuren durchgeschleust. Aber als die Grenzer uns von Weitem sehen, geht das hektische Winken los. Zuerst wissen wir gar nicht welcher Anweisung wir folgen sollen bis sich eine kleine Mehrheit herausbildet und wir ganz rechts auf eine abgesperrte Spur geleitet werden. Dort angekommen sperren die Jungs in Militäruniform und mit Gewehren den kompletten Verkehrsfluss und wir werden dann doch ganz nach links in eine Kontrollzone gelotst.

Dort wird dann derjenige Grenzer auserkoren, der wohl die meisten Englischen Silben beherrscht. Zuerst geht es einmal rundherum und ich muss die Staukästen öffnen. Dann die Frage nach Waffen und Drogen. Zuletzt will er dann doch noch in den Container schauen. Also schließe ich auf und wir klettern gemeinsam rein. Ich habe demonstrativ die Schuhe ausgezogen und daher bleibt er, weil er das wohl nicht will, vorerst brav im Eingang stehen. Um es kurz zu machen: Er lässt mich mehrere Schubladen und Staufächer öffnen und will dann wissen wie das Gefrierfach auf Deutsch heißt, versucht es mehrfach auszusprechen, gibt dann auf und die Inspektion ist beendet. Er hat nicht einmal den Kühlschrank geöffnet bzw. nach frischen Lebensmitteln gefragt. Die Inspektion ist reine Neugierde gewesen, um unser Fahrzeug von innen zu sehen.

Zum Abschluss darf der Drogenhund noch einmal in alle Staukästen und unter bzw. rund ums Auto schnüffeln. Findet natürlich nichts. Ist ein richtig knuffiger Deutscher Schäferhund, der mit Freude und wedelndem Schwanz endlich mal wieder etwas abschnuffeln darf.

Nachdem wir wieder alles abgeschlossen haben, geht es zu Fuß rüber auf die andere Seite durch den Grenzstrom zur Banjercito (Militärbank) und dem Immigrationsbüro, wo wir für uns ein halbjähriges Visa holen und für die Fahrzeuge ein TIP (Temporary Import Permit). Zwar nicht ganz so schlimm wie in Marokko, aber wir müssen mehrfach zwischen den beiden Büros hin und herwechseln und einen halbstündigen Schichtwechsel erdulden. Nach fast zwei Stunden haben wir endlich alles beisammen und bezahlt. Die Visa haben uns 53 Euro gekostet und das TIP nochmal 48 Euro. Warum wir kein Deposit (200 US$) für das Fahrzeug hinterlegen müssen wissen wir nicht so genau, aber wir vermuten, dass unser Fahrzeug ein zu hohes Alter hat. Man bekommt das Deposit bei der Ausreise wieder zurück unter Vorlage des TIP und der Einzahlungsquittung. Wir fragen nicht nach und freuen uns, dass uns diese bürokratische Hürde bei der Ausreise erspart bleibt.

Jetzt müssen wir nur noch kurz durch die Absperrung auf die amerikanische Seite zu Fuß zurück, werden aber zur Sicherheit vom mexikanischen Beamten begleitet, damit wir bei einem US-Grenzer unsere US-Visa abgeben können. Von den 6 Monaten, die wir an der kanadischen Grenze erhalten haben, ist noch nicht viel verbraucht. Da wir aber nicht wissen, wann genau wir wieder aus Mexiko zurückkommen, wollen wir keine Schwierigkeiten bekommen, weil wir sie bei der Ausreise nicht abgegeben haben. Der US-Grenzer will uns zwar überreden, sie zu behalten, aber wir bleiben stur, und so nimmt er sie an und verspricht, sie im System auszutragen. Zurück zum Auto und mit viel Gewinke werden wir in die Mexikanische Trubelwelt entlassen.

Der Himmel wird immer dunkler und das nicht nur von der Dämmerung, da zieht eine Regenfront auf. Direkt an der Grenze ein schöner Regenbogen – welche tolle Begrüßung, kann ja nur gut werden!

Fairerweise muss man sagen, dass es ein Tag vor Weihnachten ist, da herrscht einfach Ausnahmezustand. Wir versuchen verzweifelt ein Versicherungsbüro für eine Haftpflichtversicherung zu finden, aber mit dem Tipp vom Grenzer finden wir es nicht. Wir halten vor einem besetzten Büro eines Anwalts und Marion bekommt dann nach langem Palaver eine brauchbare Info. Mit der finden wir dann auch nach 10min das Büro. Leider versteht die Dame kein Wort Englisch und behauptet, dass sie uns keine Versicherung verkaufen kann. Irgendwann begreift sie was wir wollen und ruft irgendwo an, um weitere Weisung zu erhalten. Nach einer halben Stunde und mehreren Unterbrechungen durch weitere Kunden, welche on the fly zwischendurch abgefertigt werden (wollen immer nur eine Eintagesversicherung für 8$ haben - warum verstehen wir nicht so ganz), nähert sich auch unser Vertragsabschluss dem Ende. Unser Fahrzeug ist am Schluss ein Mercedes-Benz und das Modell Magirus-Deutz. Die Adresse ist unsere Postadresse in Pennsylvania und auch die Deutsche Führerschein stammt am Ende von dort. Das System lässt nur Eingaben aus USA bzw. Kanada zu, da muss man halt etwas kreativ sein. Die Kosten sind sehr überschaubar und belaufen sich für ein Halbjahr Haftpflicht (300.000$ Liability) inkl. Maklergebühr auf 96US$. Das ist ein guter Preis. Von anderen Reisenden, welche zum Teil online abgeschlossen haben, hörten wir von Preisen um die 250$ für ein Jahr. - Jetzt sind wir nicht ganz nackt, falls wir doch einmal einen Unfall haben.

Fehlt nur noch eine Sim-Karte für das Handy und etwas Cash / Pesos für kleinere Ausgaben. Wir wollen eine Telcel-Karte, da wir gelesen haben, dass man damit die beste Abdeckung hat. Hier in der Stadt haben wir an jeder Hausecke schon kleine Läden gesehen, die damit handeln. Wir halten an einem größeren Laden von Telcel, gehen aber in das kleine benachbarte Geschäft, weil wir uns denken, dass das große nur ein Werbebunker ist. Im kleinen Laden kommen wir selbst mit Händen und Füßen nicht weiter. Unglaublich, dass die hier beschäftigte Jugend, gerade mal über 20 Jahre alt und tätig in einer Grenzstadt, keine 5 Brocken Englisch beherrschen und so gar nicht hilfsbereit sind.

Leicht frustriert marschieren wir nun halt doch in den großen Bunker und sind total überrascht als wir hier 25 Abfertigungsschalter sehen und man von einem Anweiser eine Nummer bekommt. Wir werden gleich zum Schalter 7 durchgeroutet, da diese Dame dort einigermaßen Englisch spricht. So ist es dann auch und der Erwerb einer Simkarte inkl. Bezahlung und Einrichtung auf unserem Handy ist in 20min erledigt. Wir haben 300Pesos (14,30€) für 4GB Daten und unlimited Telefonie bezahlt. Das Schöne ist, dass alle Social Media Aktionen wie WhatsApp, Facebook, Instagramm .... nicht gegen das Datenpaket laufen, sondern auch unlimited sind. Dummerweise gilt das nicht für Skype. Allerdings haben wir in letzter Zeit sowieso hauptsächlich WhatsApp zum Videochat genutzt.

Drei Häuser weiter gibt es dann noch Geld aus dem Bankomat und schon sind wir mit unserer Liste fertig.

 

Stockdunkel ist es inzwischen geworden und wir haben noch 150km bis zu unserem geplanten Stellplatz an der Küste des Golfs von California vor uns. Dazwischen gibt es keinen weiteren iOverlander-Platz und bei Nacht und Nieselregen wollen wir auch nicht mordsmäßig herumsuchen. Gegen 21 Uhr bzw. 22 Uhr, haben jetzt Mountain-Time und nicht mehr Pacific-Time, parken wir bei leichtem Regen ein. Sandpiste, wir fahren nicht bis ganz nach vorne an die Klippe, da sich der Weg teilt und wir auf dem Navi nicht sehen können, welches der richtige Weg ist. Bevor wir wieder im Treibsand landen bleiben wir einfach stehen und schauen uns das Morgen in aller Ruhe an.

Nach fast 300km, die Hälfte bei Nieselregen bei Nacht, und dem ganzen Grenzgemache, sind wir hundemüde und nach einem kleine Abendsnack fallen wir wie tot ins Bett.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Golf von California, GPS: 31.547742, -114.261694, riesiger Platz, sehr ruhig, tolle Aussicht aufs Meer vorne an der Klippe, kein Telcel-Netz, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 24.12.19

 

Der nächtliche Nieselregen hat sich gelegt und zum Frühstück kommt die Sonne raus. Leider ziehen nur wenig später wieder Wolken auf. Aber es bleibt vorerst trocken. Da es gestern spät wurde und anstrengend war, lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Bevor wir weiterfahren tuckern wir vor zur Klippe und genießen die tolle Aussicht.

Etappenziel heute ist das Städtchen Puerto Peñasco direkt an der Küste. Wir wollen dort unseren leergeräumten Kühlschrank auffüllen und vom neuen Visum im Pass ein paar Kopien für unseren Vorzeigeordner machen.

30km vor Puerto Peñasco sehen wir schon von Weitem einen großen Sendemasten. Nachdem wir endlos gerade aus durch ein Naturschutzgebiet mit Dünen und ausgetrockneten, salzigen Senken gefahren sind, ohne Anzeichen von Zivilisation, haben wir jetzt mit dem Handy Vollausschlag 4G. Das nutzen wir gleich aus und machen den Heiligabendanruf zuhause.

In Puerto Peñasco steuern wir direkt den Supermarkt an. Mexikanisches Verkehrschaos und Menschenmassen. In einer Nebenstraße finden wir einen passablen Parkplatz für unseren Dicken. Gestern zog eine Gewitterfront durch, und da es keine Kanalisation gibt, steht die Hälfte der Straßen unter Wasser. Als Fußgänger ist es nicht einfach, trochenen Fußes von einer Straßenseite auf die andere zu kommen.

Bevor wir groß einkaufen, machen wir uns auf die Suche nach einem Copyshop. Es gibt wohl einen Papierladen, wo man auch Fotokopien bekommt. Nach mehreren Nachfragen bei Passanten haben wir den Laden eingekreist und bekommen dort auch die gewünschten Kopien unserer Dokumente. Für 12 Kopien bezahlen wir 5,50 Euro, nicht ganz billig, aber wir sind froh, das Thema erledigt zu haben.

Die Mexikanischen Supermärkte sind nicht so strukturiert aufgebaut wie die Amerikanischen. Auch an die anderen Produkte und deren Qualität müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Daher kaufen wir vorerst nur das Nötigste ein. - Zu Weihnachten gibt es ein '3 zum Preis für 2'-Angebot für alle Tequila-Sorten. Obwohl der Preis für bekannte Marken mit 9 Euro je Flasche sehr günstig ist, kommen wir mit dem Angebot für 3 Flaschen auf nur 6 Euro. Was will man mehr.

Beim verlassen der Stadt müssen wir in Nebenstraßen, abseits der Hauptstraße, sehr genau auf die Oberleitungen aufpassen. In Mexiko gibt es 'Wurfverkabelung', wie wir dies bereits aus Asien und Marokko kennen, kreuz und quer über die Straße, und in den Nebenstraßen oft zu niedrig für unser hohes Fahrzeug (3.86m). Auch zwei Polizisten auf ihren Mopeds fahren vorbei und weisen uns auf die tiefhängenden Stromleitungen hin. Wir gelangen ohne Probleme wieder zurück auf die Hauptstraße und raus aus Puerto Peñasco. Etwas außerhalb auf einer Landzunge bei einem Fischerdörfchen soll ein schöner Platz für Overlander sein.

Als wir dort ankommen, sind wir enttäuscht, der Platz liegt am weichen Strand in einer brackigen übel riechenden Lagune, deshalb drehen wir um. Nach erneuter Recherche mit Google Maps finden wir in Stadtnähe direkt am Strand einen günstigen sogenannten Dry camping-Platz.

Der Betreiber möchte 200 Pesos (9,40€/Nacht), heiße Duschen und Dumping/Schmutzwasserentsorgung inklusive. Es gibt zwar kein Trinkwasser und auch keinen Strom, aber beides brauchen wir aktuell nicht. Wir freuen uns auf die heiße Dusche, machen aber nach dem Einparken, in zweiter Reihe vom Strand aus gesehen, zuerst noch einen Strandspaziergang. Im Moment ist Ebbe und bis vor ans Wasser müssten wir durch schlammigen Untergrund waten. In der Bucht, nicht allzu weit entfernt, gibt es einige größere Hotels – Bettenburgen.

Beim Warten auf den Sonnenuntergang treffen wir in Reihe 1 vor uns auf Snowbirds aus Kanada und dem Norden der USA. Alle haben große Trinkbecher für den Sundowner in der Hand und scharen sich um ein kleines Gaslagerfeuer. Nachdem wir den Sonnenuntergang genossen und mit den Leutchen gequatscht haben, wird es Zeit für die Dusche.

Nach der Dusche ist es dann wie zu erwarten stockdunkel und zu frisch zum Raussitzen. Türe zu und gut ist – denken wir. Gleich am zweiten Abend im neuen Reiseland machen wir die Bekanntschaft mit der Liebe der Mexikaner für laute Musik. 200m entfernt in einer kleinen Kneipe wird lautstark Musik abgespielt und das ganze Viertel damit beschallt. Da kann man nur hoffen, dass zur Schlafenszeit Ruhe einkehrt.

 

Übernachtungsplatz:

Campground Concha del Mar, Puerto Peñasco, GPS: 31.316054, -113.552093, großer Platz direkt am Meer, 200 Pesos (9,40€) Drycamping, heiße Duschen und Dumping inklusive, kein Strom, kein Trinkwasser, super Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 25.12.19

 

Auch wenn der Platz prinzipiell nicht schlecht ist, wollen wir weiter in den wärmeren Süden und wieder freistehen. Wir sind es einfach nicht gewohnt, mit so vielen Leuten zusammen auf einem Platz zu stehen. Blauer wolkenfreier Himmel. Ein letzter kleiner Strandspaziergang, Müll entsorgen, Abwassertank leeren und Frischwasser auffüllen. Dann geht's weiter gen Süden auf die SON#003.

Auf den folgenden Kilometern werden wir stark an Asien bzw. Nordafrika erinnert. Wilde Müllhalden ohne Ende. In der Entfernung sehen wir halbfertige Resorts am Strand für die Snowbirds aus dem hohen Norden, Amerikaner und Kanadier. Wir sind uns nicht klar, ob hier noch gebaut wird oder ob es schon Ruinen wegen Bankrott sind. Die Zufahrten und deren Zustand lässt auf Letzteres schließen.

Nach ca. 50km kommen wir an einer Fahrzeugkontrolle vorbei. Hier müssen wir unseren TIP vorzeigen und den Reisepass. Wir haben die Originale im Container versteckt und zeigen unseren Kopienordner vor. Ist kein Problem und nach einem kurzen Blick gibt es ein freundliches „Feliz Navidad“ und weiter geht die Fahrt.

Schon nach wenigen Kilometern gelangen wir in einen wirklich schönen Teil der Strecke. Über unzählige Kilometer ist das Gelände dicht bewachsen mit Saguaros, Chollas und Organ Pipe-Kakteen. Wir haben ja schon einige in den USA gesehen, aber dieses riesige Gebiet ist ein echtes Highlight.

Auf der weiteren Strecke kommen wir auch immer wieder an gigantischen Feldern vorbei, die von Weitem aussehen, als wären sie mit hohem Gras bewachsen. Aber das Zeugs ist struppiger und eindeutig angesät. Was es ist, haben wir leider nicht herausbekommen. - Wenn es ein Leser unseres Tagebuchs erkennt, dann bitte melden. Danke.

Auf dem letzten Drittel des heutigen Tages bzw. der insgesamt 230km gefahrenen Strecke kommen wir mehr ins Landesinnere. Es wird bergiger.

Unser Ziel heute das kleine Fischerdorf Puerto Libertad, wo es am Strand eine Recreation Area mit Palmhütten gibt.

Als wir dort ankommen, stehen nur zwei Autos mit lokalen Jugendlichen bei den ersten Palmhütten. Wir fahren bis fast ans Ende und parken auf einem größeren Stück zwischen den Hütten ein, stehen jetzt nur ca. 20m vom Wasser entfernt. Superschön.

Noch unterwegs, 30km vor Ankunft, muss ich schlagartig mehrfach niesen und mein Hals fühlt sich komisch an. Trotzdem kann ich mich nicht zurückhalten, gleich nach dem Einparken einen Sprung in die Wellen zu machen. Wir haben es kälter erwartet, Marion schätzt so um die 20°C, und sie bleibt auch deutlich länger drinnen als ich. Mit einem evtl. aufkommenden Schnupfen bzw. Erkältung will ich es nicht übertreiben.

Während Marion das Weihnachtsessen (Schweinerücken in Sahnesoße) zubereitet, mache ich mit der Drohne noch einen kleinen Rundflug. Aber kaum den ersten Akku leer geflogen,

geht die Sonne am Horizont unter und es wird dämmerig.

Eigentlich wollen wir nach dem Essen noch ans Wasser sitzen, aber die Temperaturen sind mir mit meiner inzwischen tropfenden Nase bei untergegangener Sonne doch zu niedrig.

Also gibt es viel heißen Tee auf dem heimischen Sofa. Morgen ist auch noch ein Tag.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Beach, Puerto Libertad, GPS: 29.896070, -112.669600, viel Platz, bis auf ein paar Einheimische sehr ruhig, direkt am Sandstrand, Strand und Brandung sind sauber, nur etwas angeschwemmter Müll, guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 26.12.19 – Sa 28.12.19

 

Do: Mit Tabletten und Hustenbonbons habe ich die Nacht einigermaßen überstanden, aber ich befürchte, da steht heute noch ein Genesungsschläfchen an. Zum Frühstück scheint die Sonne am fast wolkenfreien Himmel.

Als wir unseren Familienweihnachtsvideochat machen sehen wir nur ein paar Meter vom Strand entfernt einen Delphin vorbei schwimmen. Leider ist er alleine und nach 3-4mal auftauchen schnell außer Sicht.

Nachdem wir über 2 Stunden gechattet haben, treibt es Marion an den Strand und der erste ausgiebige Spaziergang steht an.

Mir ist es zu windig und ich bin auch nicht so richtig auf der Höhe, deshalb bleibe zu Hausse und genieße den Ausblick vom Fenster bzw. der Haustüre aus.

Eine nette Entdeckung von Marion sind die vorbildlichen Mülltonnen zur Mülltrennung, die die Einheimischen leider nicht nutzen, wie am Dreck drumherum unschwer zu erkennen ist. Die Tonnen sind deutsches Exportgut, von der Firma WEBER aus Haan. Wir vermuten, dass sie Bestandteil einer subventionierten Umweltaktion sind, oder evtl. von einem Investor, der sicherlich noch nie vor Ort war und keine Ahnung hat von der örtlichen Situation.

Spät nachmittags holt mich dann der grippale Infekt voll ein. Hohes Fieber und Schüttelfrost. Die ganze Nacht über. Eigentlich nur Halbschlaf, Kopf- und Halsschmerzen, Niesanfälle .... - MÄNNERSCHNUPFEN !!!

Marion muss auf so kleinem Wohnraum zwangsläufig leider mitleiden.

 

Fr: Tag 2 Männerschnupfen – noch keine Besserung.

Während der Nacht und morgens noch starker Regen. Als dann die Sonne rauskommt, kann auch ich etwas raus und Marion wieder längere Spaziergänge machen. Sonst hüte ich noch regelmäßig das Bett, da der Kreislauf nicht der Stabilste ist.

Später lässt der Wind nach, das Meer beruhigt sich und der Sonnenuntergang ist schon fast wieder wolkenfrei.

 

Sa: Tag 3 Männerschnupfen - Zusammenfassung des Tages:

Peter: viel Bett hüten, Tee trinken, kurze Spaziergänge ums Auto ...

Marion: lange Spaziergänge am Strand, Hefezopf backen, Peter umsorgen ...

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Beach, Puerto Libertad, GPS: 29.896070, -112.669600, viel Platz, bis auf ein paar Einheimische sehr ruhig, direkt am Sandstrand, Strand und Brandung sind sauber, nur etwas angeschwemmter Müll, guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

So. 29.12.19

 

Hochzeitstag !! Der 29igste am 29igsten .... Meine Gesundheitssituation lässt es leider nicht zu, diese Schnapszahl zum Frühstück zu feiern bzw. zu begießen. Und vorweg genommen, Marion hat abends auch leichte Halsschmerzen und keine Lust auf Tequila.

Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Ich denke, ich schaffe die nächste Etappe auf dem Beifahrersitz und Marion kommt seit längerem mal wieder in den Genuss, die ganze Strecke zu fahren.

Die Straße verläuft etwas ins Landesinnere, bergiger, mit wenig Aussicht aufs Meer. Nachdem wir zig Kilometer durch Halbwüste mit Millionen von Kakteen durchquert haben,

kommen wir durch Landstriche, in denen professionell und in sehr großem Stil Gemüseanbau betrieben wird. Felder so weit das Auge reicht bebaut mit nur einer Sorte Gemüse und angrenzend eine andere Sorte wiederum auf megagroßem Feld. Hier wird definitiv geklotzt und nicht gekleckert.

Nach ca. 190km kommen wir im Küstenörtchen Bahia de Kino an und fahren direkt zum Islandia RV-Park, der im alten Stadtteil liegt, laut iOverlander einen gewissen Charme besitzt und günstig ist.

Es sind noch Plätze frei. Da wir aber kein full-hookup möchten, tut sich die Lady zuerst etwas schwer. Es könnten ja noch andere kommen, die das lukrativere Full-hookup haben wollen. Auf unserem gemeinsamen Gang über den Platz entdecken wir ganz vorne am Eck des Campground, neben einer kleinen Cabana, 3 kleine Autoparkplätze direkt an der Strandmauer. Davor ist nur noch ein kleiner Streifen Sand, auf dem theoretisch Zelte stehen können. Da die Cabana-Mieter zur Zeit nicht da sind und wir wahrscheinlich sowieso max. 1-2 Tage bleiben, dürfen wir diesen schönen Platz für den tollen Preis von 160 Pesos (ca. 8€) beziehen. Wir haben die beste Aussicht auf dem Platz aufs Meer und den Strand und fast keine Nachbarn. Was will man mehr.

Marion geht noch zum Hausfriseur und dann genießen wir die heiße Dusche, die im Preis inbegriffen ist.

Den restlichen Mittag über schauen wir fasziniert den Pelikanen beim Fischfang zu. Sie stürzen wie Stukas ins Wasser. Wir sind uns nicht sicher, ob das immer zum Erfolg führt, vor allem wenn sich vier gleichzeitig auf dieselbe Stelle stürzen.

Zur Feier des Tages wollten wir am Abend in ein Restaurant gehen und endlich auch kulinarisch in Mexiko ankommen. Aber leider scheint sich Marion bei mir angesteckt zu haben und hat einen dicken Hals. Daher bleiben wir zu Hause, kochen Tee und verschieben das Essengehen auf später, wenn wir beide wieder auf der Höhe sind und es genießen können.

Der tolle Sonnenuntergang mit aufgehender Mondsichel am blau-violetten Himmel entschädigt ein bisschen.

 

Übernachtungsplatz:

RV-Park Islandia, Bahia de Kino, GPS: 28.823291, -111.947048, kleiner RV-Park direkt am Strand, Drycamping 160 Pesos, Full-hookup 370 Pesos, Duschen einigermaßen sauber und sehr heiß, Strom, kein Trinkwasser, Martha spricht Englisch, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 30.12.19

 

Den ganzen Morgen diskutieren wir, ob wir weiterfahren sollen oder nicht. Da Marion noch kränkelt bleiben wir stehen und gehen nachher im Städtchen ein wenig bummeln.

Der ursprüngliche alte Stadtteil von Bahia de Kino ist überschaubar und gut zu Fuß zu erkunden. Wir checken kurz den Supermarkt, ein paar Tomaten und eine Avocado, nehmen verschiedene Leckereien beim Bäcker mit und erstehen beim Fischhändler eine Tüte, sicher mehr als ein Kilo, Riesengarnelen für nur 9 Euro. Mit diesen Schätzen machen wir uns wieder Richtung Strand und RV-Park auf. Zwischendurch laden wir noch die Sim-Karte mit weiteren 5 GB Datenvolumen auf und da sich der kleine Hunger meldet teste ich/P beim fahrenden Händler noch einen Taco mit würzigem Schweinefleisch als Zwischensnack.

Vorne am Strand ist ein kleiner touristischer Bereich mit Restaurants und Krimskramsbuden. Wir nehmen von dort den direkten Weg über den muschelübersäten Strand zurück zu unserem Stellplatz.

Zum Mittagessen gibt es auf die Schnelle die frischen, leider etwas weichen Brötchen mit Guacamole und Käse.

Den Rest des Tages verbringen wir zum Auskurieren in der Sonne, schlafen, lesen, Bilder sortieren und was uns sonst so einfällt.

Als ein Churros-Verkäufer (in Fett ausgebackenes Spritzgebäck in länglicher Stangenform) mit seinem Karren über den Campground wandert genehmige ich mir ein Tütchen, als ich gerade von einem kleinen Strandspaziergang zurückkomme.

Auch bekomme ich wieder einen Pelikan im Sturzflug vor die Linse.

Zum Abend hin umgibt unser Fahrzeug eine intensive Knoblauchwolke, als Marion die Hälfte der Gambas in Olivenöl mit mehreren zerhackten Zehen Knoblauch anbrät. Wir müssen die Jungs noch putzen; hierbei werden Erinnerungen wach an die Spanische Kneipe in Stuttgart, in der wir regelmäßig zu Gast waren, als Marion während ihres Studiums noch in Stuttgart wohnte.

Von unserem Platz aus haben wir einen tollen Blick auf den dramatischen Sonnenuntergang und auf die Pelikane, die sich kamikazeartig auf Fische stürzen - direkt in unserem Vorgarten.

 

Übernachtungsplatz:

RV-Park Islandia, Bahia de Kino, GPS: 28.823291, -111.947048, kleiner RV-Park direkt am Strand, Drycamping 160 Pesos, Full-hookup 370 Pesos, Duschen einigermaßen sauber und sehr heiß, Strom, kein Trinkwasser, Martha spricht Englisch, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 31.12.19

 

Heute müssen wir uns etwas sputen und dürfen beim Frühstück nicht trödeln. Wir haben uns für heute viel vorgenommen. Trotzdem genehmigen wir uns nochmal eine heiße Dusche. Eigentlich hatten wir gestern mit dem lokalen Trinkwasserhändler vereinbart, dass wir so gegen 10 Uhr vorbeikommen und er uns mit seinem Schlauch die Tanks befüllt. Aber als wir vorbeifahren ist geschlossen. Pech. Dann müssen wir halt in Hermosillo auffüllen.

Auf den ersten 23 Kilometern kommen wir wieder an dem mit riesigen Saguaros übersäten Gelände vorbei. Leider ist alles eingezäunt, sonst wären wir mal daneben gefahren, um die Größenordnung als Vergleich zu photographieren.

Die weiteren 100 km bis nach Hermosillo sind die übliche etwas trockene Landschaft. Die Regenfälle vor ein paar Tagen haben zwischendrin doch einiges Grün zum Vorschein gebracht. Wieder kilometerlange Felder - Billige Arbeitskräfte und sicher billiges Land ohne Ende.

In Hermosillo fahren wir direkt zum Costco, da wir ja eine Membership-Karte aus den USA haben. Das Sortiment ist eingeschränkt, und immer Riesen-Familienportionen, so dass wir uns nur bedingt eindecken können. Die Portionen sind oft einfach zu groß. Aber der Wagen wird trotzdem voll. Um den Rest von der Einkaufsliste zu erledigen, fahren wir weiter zum Walmart, müssen aber feststellen, dass dieser eine Mexikanische Variante ist und es viele Produkte, die wir aus den USA kennen, hier so nicht gibt. Aber letztendlich sind die Schränke wieder voll.

Bevor wir Hermosillo verlassen, wollen wir noch die Wassertanks auffüllen. Wir fahren einen von mehreren im Stadtgebiet verteilten Wasserhändler an – Agua purificada. Zu wenig Platz, um nahe genug für den Schlauch einzuparken. Wahrscheinlich hätte der Schlauchanschluss sowieso nicht gepasst. Der Händler ist sehr freundlich und hilft uns weiter; wir werden ca. 700m weiter zum nächsten Händler mit viel Platz vor dem Haus gelotst. Aber auch hier stellt sich die Inkompatibilität der Anschlüsse als Problem heraus. Finale Lösung ist, dass wir insgesamt 8 x 20L Gallonen Wasser nacheinander mit der Pumpe in die Tanks umschlauchen. Dauert etwas, aber am Ende ist der Tank randvoll. Die 160l Trinkwasser kosten uns 100 Pesos, also umgerechnet 4,73 Euro.

Jetzt wird es aber Zeit, es ist inzwischen schon nach 16 Uhr. In Deutschland knallen schon kräftig die Sektkorken, und wir wollen noch 140km bis zu unserem nächsten Standort. Idealerweise noch bei Tageslicht, aber das wird wohl nicht zu schaffen sein. Wir machen noch ein paar Skype-Anrufe bei der Familie und wünschen allen ein gutes neues Jahr.

Die Reststrecke ist recht monoton und verläuft schnurgerade nach Osten. Außer einer riesigen Zementfabrik, unzähligen Maria/Jesus-Schreinen am Wegesrand und 2-3 kleinen Dörfern mit den lästigen Topes (Bodenschwellen), geht die Fahrt durch nicht besonders spannendes leicht bergiges Gelände.

Unterwegs schauen wir immer nach Abfahrten bzw. etwas versteckten Ausweichbuchten, um evtl. doch noch bei Tageslicht einen Stellplatz zu finden. Aber alles ist Ranchgebiet und eingezäunt und die Gatter sind verschlossen. Also müssen wir weiterfahren bis wir was geeignetes finden.

Als wir nach Tecoripa reinfahren bin ich schon fast versucht, an der Pemex-Tankstelle zu fragen, ob wir hier übernachten können, und wir könnten dann noch ein bisschen der Silvesterfeier im Dorf mitbekommen. Marion ist von der Idee nicht begeistert, erwartet zu viele neugierige Besucher die ganze Nacht und will lieber noch die restlichen paar Kilometer fahren bis zu dem iOverlander-Stellplatz in der Wildnis. Wir vereinbaren, sollte der Platz nicht gut sein, fahren wir ins Dorf zurück.

Die Abfahrt ist an einem weiteren Heiligenschrein, eine cattleguard-Einfahrt, also ohne Gatter, aber mit Bodengitter, über das die Rindviecher nicht gehen. Das ist schon mal gut. Die restlichen 800m sind zwar etwas zugewachsen und der eine oder andere Ast verziert unser Fahrzeug mit weiteren Lackkratzern, aber schlussendlich kommen wir an der beschriebenen kleinen grasbewachsenen Lichtung mitten im Busch an. Zweimal vor und zurück und schon stehen wir schön eben und in „Fluchtrichtung“.

Es ist stockdunkel, die Grillen zirpen und der Himmel ist voll Sterne. Wir sind erledigt, nach 250km und dem Einkaufen, Wasser tanken, und sind gespannt, ob wir den Jahreswechsel noch wach erleben werden.

Auf die Schnelle gibt es als Abendessen mit Käse gefüllte Tortellini, die wir vorher frisch gekauft haben, und dazu Pestosoße. Lecker und schnell zubereitet.

Müde kämpfen wir uns durch den Abend und schaffen mit Ach und Krach den Jahreswechsel. Wir versenden noch ein paar WhatsApp Nachrichten und geben dann unserem Drang nach Schlaf nach. Hier draußen hören und sehen wir nichts von all dem Trubel rund um die Welt, wir haben nur Millionen Sterne am Himmel, die ich/P noch eine Weile durchs Dachfenster bewundere. Diese Stille und vollständige Dunkelheit weit draußen, weg von der Zivilisation, und am Himmel die Sterne der Milchstraße, das begeistert uns immer wieder auf unserer Reise.

Übernachtungsplatz:

Freistehen östlich von Tecoripa, Route #16, GPS: 28.613976, -109.910027. Für große Fahrzeuge, wie unseres, etwas zu schmale Einfahrt und eng stehende Büsche. Könnte Kratzer geben, wenn man bis zum angegebenen Standort will. Absolute Stille, empfehlenswert, besonders für kleinere Fahrzeuge, guter Telcel-Empfang

 

 

 

 

 

Mi. 01.01.2020

Die ganze Nacht liefen die social media-Kanäle heiß. Die erste Nacht, die wir relativ ruhig und tief durchgeschlafen haben. Der zweite Tag/Nacht ohne Tabletten ist somit auch geschafft.

Während wir frühstücken chatten wir mit Oma/Opa und den Jungs. Danach machen wir uns abreisefertig. Ein neugieriger Jungbulle besucht uns, ist allerdings recht scheu und macht sich schnell wieder von dannen.

Gestern beim zweimal vor und zurück Rangieren erwischte ich unbeabsichtigt den Kakteenbusch mit dem Vorderreifen. Jetzt stecken zig Kakteenstücke mit ihren Stacheln im Reifen. Aber den dicken LKW-Reifen macht das ja nichts aus.

Wir verlassen das Gelände wieder durch die schmale Einfahrt direkt am Schrein an der Straße.

Die heutige Route ist einfach beschrieben: ca. 165 km nach Osten auf der Route #16 bis hinter Yecora im Bundesstaat Chihuahua.

Zusammengefasst sind es sehr anstrengende Kilometer durch die bergige Welt des Hinterlands von Sonora. Da hat der Moppel einiges zu arbeiten. Durchschnittsgeschwindigkeit über die ganze Strecke max. 40km/h. Eine Mordskurbelei, Serpentinen rauf und runter, kaum ein gerades Stück Straße. Dafür aber eine tolle scenic route und eine gigantische Motorradstrecke.

Man durchfährt diverse Klimazonen, zwischendurch bis zu 2000 Höhenmeter, und entsprechend variiert der Bewuchs. In den hohen Lagen gibt es endlich mal wieder Bäume, nach tausenden gefahrenen Kilometern durch trockene Tieflagen auf Meereshöhe. Hauptsächlich Kiefern mit sehr langen Nadeln, Steineichen, Tamarinden und unzählige Bäume total ohne Laub aber voll weißer Blüten. Die Kapokbäume tragen ihre Samenkapseln an ebenfalls kahlen Ästen, aber noch keine davon ist aufgeplatzt.

Holzauge sei wachsam: Immer wieder tauchen unerwartete Hindernisse auf, die wir umfahren müssen.

Wieder auf erhöhter Position am Berg, hat man oft einen guten Ausblick auf die weitere Strecke durch die Berglandschaft.

Als wir an einem Pullout Mittagspause machen, der nicht ganz so schlimm vermüllt ist, fährt ein Pickup hinter uns auf den Platz, macht die Heckklappe auf und kippt ab: Bierpappschachteln, schaufelweise Nussschalen und sonstigen Müll. Klappe zu, kurzer Gruß zu uns und mit Vollgas weiter. Total selbstverständlich. Für uns eine unvorstellbare Aktion. Anhand der Straßenränder auf den letzten tausend Kilometern in Mexiko, scheint das hier die normale Einstellung zu Müll und Natur zu sein. An manchen Fahrtagen frustet es uns schon arg, dies live zu erleben. Leider kennen wir das Gefühl schon von Marokko und Südostasien. Wir können nur versuchen, unseren Müll korrekt zu entsorgen, wobei wir natürlich wissen, dass viel davon am Ende des Tages doch irgendwo auf freiem Feld landen wird.

So gegen 16 Uhr erreichen wir einen im iOverlander beschriebenen Stellplatz. Auch hier wieder kein Tor, sondern nur ein Cattleguard aus Eisenrohren und ein befestigter Weg dahinter. Wir fahren 400 m hinein hinter die nächste Kurve und parken dort fast unsichtbar von der Straße aus ein. Auch heute hoffen wir, dass wir nicht auf privatem Gelände stehen bzw. wir durch einen evtl. Besitzer gestört werden. Sonst müssen wir uns halt nochmal auf die Suche begeben.

Nach dem Einparken machen wir noch einen kleinen Spaziergang, Marion etwas länger, da ich von der Kurbelei und meiner Erkältung doch etwas groggy bin.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen östlich von Yecora, Route #16, GPS: 28.372203, -108.836547, etwas abseits der Straße in waldigem Gebiet, daher etwas sichtgeschützt, viel Platz, sehr ruhig, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 02.01.20

 

Die Nacht war sehr ruhig und beim Einschlafen hatten wir wieder die prachtvolle Milchstraße durchs Dachfenster leuchten. Allerdings wachen wir durch leichten Regen auf dem Dach auf, der sich bis nach dem Frühstück hält.

Wir entscheiden, vorerst stehenzubleiben und abzuwarten, ob sich das Wetter bessert. Dummerweise haben wir hier am Standort keinen Netzempfang, so dass wir die Wetter-App nicht checken können.

Der Morgen vergeht und die Wolken hängen weiter dunkel am Himmel. Da ist die Entscheidung schnell gefallen. Heute wird es ein Homeoffice-Tag: Backen und Schreiben. Nachmittags gibt es immer mal wieder einen Regenschauer, aber nicht heftig.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen östlich von Yecora, Route #16, GPS: 28.372203, -108.836547, etwas abseits der Straße in waldigem Gebiet, daher etwas sichtgeschützt, viel Platz, sehr ruhig, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 03.01.20

 

In der Nacht sind die Wolken aufgerissen und es hat hier oben auf fast 1500 m einen Kälteeinbruch gegeben. Das Gras, die Äste der Bäume und unser Dach sind mit Raureif überzogen. Zuerst mal die Heizung an, bevor sich einer von uns aus dem Bett traut. Wir haben noch einen großen Sack Orangen an Bord, so dass es immer zum Frühstück frisch gepressten O-Saft gibt. Lecker.

Oben an den Berggipfeln rundherum sehen wir die Sonne vor blauem Himmel. Wir freuen uns und kommen relativ früh auf die Piste.

Kaum heraus aus unserer Nische und zwei Kurven weiter, stecken wir in dichtem Nebel. So haben wir uns das nicht vorgestellt.

Erst als wir wieder deutlich höher kommen und schon wieder fast die 2000er-Marke knacken wird es wieder klar und schön sonnig. So macht es wieder Spaß - wenn man in die Ferne schauen kann!

In einem der zwei Dörfer auf der heutigen Strecke halten wir kurz an und fragen, ob es irgendwo eine Bäckerei gibt. Leider nein, nur der Dorfladen hat ein paar abgepackte Gummibrötchen. Dann halt nicht.

Bereits mehrere Kilometer vor dem höchsten Punkt auf der heutigen Strecke mit 2260 Höhenmeter, fahren wir durch Schnee und Eis in schattigen Abschnitten.

Das kann ja noch spannend werden. Auch der RIM der Barranca de Cobre (Kupfer-Canyon) liegt zwischen 2200 und 2300m. Hoffentlich taut der Schnee bis zu unserer Ankunft in 2-3 Tagen weg und das Wetter verbessert sich so, dass auch die Temperaturen deutlich höher sind.

Unser heutiges Ziel ist das Dorf Basaseachi, das durch den angrenzenden Naturpark und anscheinend dem höchsten Single-Spot Wasserfall Nordamerikas bekannt ist.

Das ganze Dorf lebt vom Tourismus und dementsprechend gibt es unzählige Minigeschäfte.

Auf den ca. 2 km von der Dorfmitte aus bis zum Parkplatz beim Wasserfall müssen wir über mehr als 15 Topes (Geschwindigkeitsbarrieren) rollen. Die sind so hoch, dass man nur im Schritttempo drüber kann, sonst zerbröselt's dich. Topes gibt es hier überall: Vor gefährlichen Kurven, an Kreuzungen, größeren Einfahrten und natürlich vor und in Ortschaften – wirkungsvoll, aber voll nervig.

Als wir am Parkplatz ankommen, stehen hier gleich mehrere lokale Platzanweiser (ist ein ganz „komplizierter“ viereckiger Parkplatz), von denen, wie zu erwarten, uns jeder irgendwohin lotsen wollen. Als ich dort einparke, wo ich will, ist das dann auch OK. Kaum ausgestiegen, geht es auf Spanisch los. Wir winken ab, dass wir kein Spanisch verstehen, und gehen rüber zum Restaurant an der Ecke. Natürlich versuchen die Jungs, von ausländischen Touristen eine inoffizielle Parkgebühr abzukassieren. Da wir aber die Sprache 'nicht verstehen', lassen Sie uns in Ruhe. Wir essen in der kleinen Kneipe je einen Burrito mit Hackfleisch/Kartoffel-Füllung für umgerechnet 2€.

So gestärkt machen wir uns an den Abstieg zum Wasserfall. Der Weg ca. 800m mit leichter Steigung. Als wir am Kopf des Wasserfalls ankommen, ist deutlich zu erkennen, dass das Flussbett in der Regenzeit doch deutlich mehr Wasser führen kann. Am äußersten Punkt an der Absperrung, sehen wir das Wasser in die Tiefe stürzen. Ganz schön hoch.

Der Weg geht noch ca. 900m weiter, über eine Brücke bis zu einem Aussichtspunkt, „Das Fenster“ (roter Kreis) genannt. Zuerst 100m steil nach oben und dann die restlichen 800m steil nach unten. Noch ganz oben sprechen wir ein Paar an, das uns erzählt, dass man mindestens 1h bis zu diesem Aussichtspunkt benötigt und zurück entsprechend länger. Unsere Bronchien rasseln noch ziemlich und so entscheiden wir uns gegen diesen anstrengenden Marsch. Leicht angeschlagen verzichten wir auf diese Tortur, da wir ja auch schon einige schöne Wasserfälle gesehen haben.

6 km nach Basaseachi sehen wir das Hinweisschild zur Abzweigung zum südlichen Aussichtspunkt auf den Wasserfall. Kurz entschlossen biegen wir ab und fahren die 3 km bis zum Parkplatz. Erstens erwarten wir laut iOverlander wiederum Parkplatzanweiser, die Geld wollen, und zweitens einen längeren Anmarsch. Aber: Niemand quatscht uns an und nur ein kleiner Andenkenladen/Lokal. Ein Mann verkauft Hautcreme in Dosen auf der Mauer – dachten zuerst es sei Honig. Die zweite Überraschung ist, dass man nur ca. 100m einen ebenen Weg zu einer Aussichtsplattform gehen muss und von dort einen herrlichen Blick auf den Wasserfall hat.

Wir genießen eine Weile den Ausblick und machen uns dann wieder auf den Weg. Sollen wir hier nicht einfach stehenbleiben? Falls aber am Abend doch noch jemand vorbeikommt und uns fortschickt, um die Einfahrtschranke abzuschließen, müssten wir bei Nacht einen Parkplatz suchen. Nicht gut. - Also geht es weiter Richtung Kupfer-Canyon.

20 km Serpentinen durch schneebedecktes Berggelände. Schön. An einem großen Parkplatz innerhalb einer weiten 270°-Kurve fahren wir zum Testen mal rein, und gleich final eingeparkt. Rundherum gute Sicht und viel Sonne.

15:30 Uhr einparken ist eigentlich nicht so unsere Zeit, aber so kann ich in der prallen Sonne trotz Schnee rundherum noch eine erfrischende Außendusche genießen und Marion hat Zeit, unser vor Tagen gekauftes Fleisch in leckeres Gulasch zu verwandeln.

Wir befinden uns auf 2150 m Höhe und daher wird definitiv heute Nacht die Heizung auf kleiner Stufe eingeschaltet bleiben.

Als es schon dunkel ist, Marion gerade am Abspülen und ich am Laptop sitze, kommt ein Fahrzeug auf den Platz gefahren und leuchtet uns aus. Als der Fahrer auf weißes Blinklicht vorne und hinten umschaltet und dann parallel unters Fenster fährt, öffne ich dieses. Er fragt, woher wir kommen und ich erkläre ihm, dass ich kein Spanisch spreche und wir aus Alemania sind. Das genügt ihm und er erklärt in gebrochenem Englisch, dass sie Polizisten sind, zeigt seine Marke und meint, alles ist OK. Er wünscht uns noch eine gute Nacht und fährt davon. Irgendwie beruhigend, dass wir mitten in der wilden Bergwelt stehen und auch hier eine Zivilstreife nach dem Rechten schaut.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen östlich Basaseachi, Route CHIH 227, GPS: 28.143508, -108.142849, großer Ausweichparkplatz in einer 270°-Kurve, rundherum sehr offen, viel Sonne, wenig Verkehr, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 04.01.20

 

Letzte Nacht war es nicht so kalt wie gestern, das Dachfenster ist nicht mit Raureif überzogen, aber es hat trotzdem nur um ca. 0°C. Als die Sonne dann über den Bergkamm kommt wird es ruckzuck warm. Ist keine Wintersonne, wie wir das aus Europa kennen, sondern diese hier hat richtig Power.

Unsere heutige Etappe ist ca. 130 km lang und führt nach Creel, dem Einfallstor in die Barranca de Cobre, dem sog. Kupfer-Canyon.

Die Strecke, wie gestern, eigentlich nur Kurven, viele Schlaglöcher, und da wir uns die meiste Zeit auf über 2300 m bewegen, sind viele der schattigeren Streckenabschnitte mit Eis und Schnee bedeckt. Der höchste Punkt auf dieser Strecke liegt bei fast 2700 m, davor und danach fahren wir kontinuierlich durch Schnee.

Wir können uns nur wiederholen. Die Strecke ist echt toll, ohne Schnee eine super Motorradstrecke. Klare Empfehlung von uns, sie abzufahren, aber halt auch recht anstrengend durch die Kurbelei.

Gegen 13 Uhr sind wir in Creel, kaufen im Supermarkt Gemüse und Süßkram, und nehmen in einer Tacotería einen kleinen Imbiss zu uns.

Nebenan befindet sich eine Panadería/Bäckerei, allerdings schon fast ausverkauft. Wir erstehen noch vier frische Brötchen und lassen uns den Dreikönigskranz erläutern, den der Bäcker en masse im Hintergrund produziert. Die kleineren Exemplare sind leider erst gegen 18 Uhr fertig.

Bis zum Park um den Lake Arareco sind es nur wenige km. Wir bezahlen die 40 Pesos Eintritt und wollen uns einen Platz am See suchen. Da die Kiefernäste für unsere Höhe einfach zu niedrig hängen, kommen wir nicht auf den Weg am Seeufer und müssen uns deshalb anderweitig umsehen. Nach einigen 100m auf dem sehr ausgewaschenen Weg Richtung Valle de los Monjes werden wir fündig und parken auf einer Anhöhe mit Rundumsicht und viel Sonne ein.

Marion geht noch mit der Kamera auf die Pirsch in Richtung See und ich hole die Stühle heraus, damit wir die Sonne ausnützen können, wenn wir schon mal so früh am finalen Platz stehen.

Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es gleich sehr frisch, so dass wir uns zügig ins Innere zurückziehen. Ist halt doch Winter, auch in Mexiko, und wir stehen auf 2360 Höhenmeter.

Da Marion sich immer lustig macht über meinen Nivea-Verbrauch und im Scherz meint, ich solle doch gleich einen Löffel benutzen, mache ich ihr die Freude und fülle von der großen Dose mit dem Löffel in die kleinere, täglich genutzte Dose um.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen am Lake Arareco, Creel, GPS: 27.714242, -107.593622, Eintritt in den Park 40 Pesos, Overnight free, viele Plätze entlang der Strecke vom See Richtung Valle de los Monjes, sehr ruhig, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

So. 05.01.20

 

Wie immer diskutieren wir beim Frühstück wie es weiter gehen soll bzw. welche Alternativen anstehen. Reizen würde uns das 4,5km entfernte Valle de los Monjes. Soll schön sein, sind auch schon die ersten Ausflugsminibusse dorthin unterwegs. Mal sehen, ob wir auf dem holprigen Waldweg durchkommen; im worst case müssen wir umdrehen.

Die Strecke ist heftig: Richtig große Schlag- bzw. Wasserlöcher und ein paar tief hängende Äste, die entweder abbrechen oder weitere Kratzer in die Moppelseite schrammen.

Nach 3 km kommen wir auf eine offene, freie Piste, auf der man problemlos über die Missionsstation San Ignacio nach Creel zurückkommt. Auf dem Rückweg aus dem Mönchstal werden wir diese Strecke nehmen.

Nach einem weiteren Kilometer bezahlen wir 30 Pesos (1,50€) Eintrittsgebühr und fahren auf den Parkplatz inmitten der imposanten Sandsteinsäulen. Es ist erstaunlicherweise wenig los und so haben wir die Kulisse für uns alleine.

An schattigen Stellen liegt noch etwas Schnee, aber die Sonne sticht schon heftig und ist fast unangenehm warm.

Auf dem Rückweg haben wir an der Abzweigung zurück zum See guten Internetempfang, den wir auch gleich für einen Videochat mit der Heimat nutzen.

Nach dem Chat fahren wir durch das Hochtal zurück, vorbei an einfachen Bauernkaten und Vieh auf den Weiden bis nach San Ignacio de Arareka, der bekannten und viel besuchten Missionskirche.

Keine Ahnung, was wir erwartet haben, eine etwas größere und schönere Kirche aber schon. Der schmucklose Bau ist innen fast kahl, eine nackte Glühbirne hängt von der Decke und ein paar Kreuzwegbildchen an der weiß gekalkten Wand. Unser Stopp fällt sehr kurz aus, da auch die Krimskramshändlerinnen indigener Abstammung nichts im Angebot haben, was uns reizt als Souvenir mitzunehmen.

Nach weiteren 5 km sind wir wieder zurück auf der Hauptstraße und biegen kurz vor Creel Richtung unserem heutigen Ziel ab, dem Abenteuerpark am Rande der Barranca del Cobre.

Auf einem Ausweichparkplatz halten wir an, Mittagspause, außerdem wollen wir im Internet online einen Reiseführer als e-book herunterladen. Der etwas ältere National Geographic-Führer, den wir dabei haben, ist uns etwas zu oberflächlich. Leider gibt es vom Reise Know-How-Verlag den Mexico Kompakt-Führer nicht als ebook und so entscheiden wir uns für den Lonely-Planet. Amazon klappt nicht trotz Hotline; bei Bücher.de funktioniert es ohne Probleme. Allerdings braucht der Download für die 50MB fast 1 Stunde, obwohl das Netz 4 von 5 Striche anzeigt.

Die nächsten 40 km bis zum Abenteuerpark lassen wir es laufen, da dieser um 16:30 Uhr die Pforte schließt und wir unbedingt innerhalb sein wollen. Es gibt hier mehrere Parkplätze, die man zum Übernachten nutzen kann - offiziell auf Rückfrage bekommt man wohl keine Freigabe. Na ja, wir sind in Mexiko und hier wird so manches eher locker gehandhabt. Es haben schon mehrere Overlander auf dem Ausweichparkplatz in der Nähe der Seilbahn und der Zipline übernachtet und auch wir wollen dort stehen. Der Rand des Parkplatzes ist gleichzeitig auch der Rand des Mega-Canyons und so hat man einen Topplatz, gerade mal 20m bis zur Kante.

Wir parken ein und und spazieren vom Parkplatz rüber zur Seilbahn bzw. zur weltweit längsten Zipline. Die Souvenirstände packen schon zusammen, da sich die meisten in-und ausländischen Touristen auf dem Heimweg befinden. Nach diesem Orientierungsspaziergang gehen wir wieder zurück und harren der Dinge, ob uns evtl. doch jemand stört und wir dann noch umparken müssen.

Als es Nacht wird und niemand mehr da ist, kommt der Security-Beamte auf seinem Quad vorbei. Er fragt, ob alles OK ist und weist explizit daraufhin, das wir nicht mehr hinausfahren können, da das Tor am Eingang geschlossen ist. Wir bestätigen, dass wir das wissen und Morgen die Seilbahn nutzen wollen. Wir wünschen uns eine gute Nacht und der nette Mann fährt von dannen. - Was für ein toller Platz zum Übernachten.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Adventure Park, Barranca del Cobre, GPS: 27.518364, -107.825693, 2x25 Pesos Eintritt/Parkgebühr, nach 17Uhr ist der Park geschlossen, ein Securitybeamter ist über Nacht da, nur 20m von der Canyonkante entfernt, geniale Aussicht, guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 06.01.20

 

Zuerst das Morgenrot aus dem Bett bewundert, dann Frühstück genossen und danach eine Flugstunde mit der Drohne an der Canyonkante. Die Barrancas del Cobre sind ca. dreimal so groß wie der Grand Canyon in den USA. Wenn man vorne an der Kante steht und in die Weite blickt und von der Seilbahn aus mit direktem Blick in die Tiefe, erfasst man erst richtig, wie groß diese Canyons sind. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder in den USA sind die Barrancas del Cobre grün, mit Gras und Büschen bewachsen, nicht nur trockenes Gestein.

Gegen 10Uhr machen wir uns auf und gehen die paar hundert Meter rüber zur Seilbahn.

Auf dem Weg dahin kommen wir am Startblock für die weltweit längste Zipline vorbei. Hier überwindet man 2300 m in 3 Min Schussfahrt. Wir schauen mehreren Kandidaten zu, wie sie sich voll mit Adrenalin an der Seilrolle hängend in die Tiefe stürzen. Ein bisschen reizt es uns ja schon, aber 50€ für 3 Min Spaß ist es uns dann doch nicht wert. Sieht aber schon beeindruckend von oben aus. Das Zielgebiet liegt etwas tiefer als die Talstation der Seilbahn, deshalb müssen die Ziponauten wieder ein Stück hochwandern für die Rückfahrt mit der Seilbahn.

Im Gebäude nebenan besorgen wir uns die Tickets für die Seilbahn-Fahrt, 2 Erwachsene Hin-und Rückfahrt 500 Pesos (ca. 25€). Die Bahn fährt im 10-15 Min-Takt, je Menschenandrang. Heute ist Dreikönig und daher sind, genauso wie gestern, schon morgens einige Busse mit Besuchern eingetroffen.

Die Fahrt mit der Seilbahn dauert ca. 10 Min. Das Ziel liegt ungefähr auf der Hälfte der Gesamttiefe des Canyons auf einer Zwischenebene. Leider geht es nicht ganz runter, aber das werden wir Morgen oder Übermorgen selbst erfahren – im wahrsten Sinne des Wortes, wenn wir die tausend Serpentinen bis hinunter nach Batopilas in Angriff nehmen.

In der Seilbahn auf dem Weg nach unten können wir schön den Wagemutigen an der Zipline zuschauen, die mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeischießen.

Heute wollen wir nur einen guten Blick von dem Plateau in der Mitte des Canyons genießen.

Wir klettern noch etwas weiter Richtung Talsohle und packen auf einem einsamen Stück Felsen die Drohne aus, um weitere tolle Bilder einzufangen. Obwohl wir die Drohne schon ein paar Tage haben, findet sich einfach nicht genügend Zeit, neben den anderen Aktivitäten genügend Flugpraxis zu bekommen. Daher ist immer noch jeder Start bzw. eigentlich die Landung eine spannende Angelegenheit, vor allem wenn es 2 m weiter mehrere hundert Meter senkrecht ins Tal geht. Zur Sicherheit lasse ich die Drohne immer mit der Automatik zurück zum Startpunkt fliegen und fange sie zusätzlich mit der Hand ein, damit nicht durch eine Unachtsamkeit meinerseits an der Steuerung das fliegende Auge plötzlich im Nirwana verschwindet.

Nach einigen Flugmanövern machen wir uns wieder auf den Rückweg zur Talstation, was ja eigentlich von der Höhe her eher eine Mittelstation ist. Bevor wir wieder zurückfahren, sehen wir einer anderen Gondel hinterher und schauen ein paar Ziplinern beim Einlanden direkt neben der Station zu. Diese Zipliner haben hier ihre Endstation nachdem sie insgesamt 7 Strecken hintereinander bis hierher abgefahren haben. Dieser Trip kostet nur ca. 40 € und man hat deutlich länger Spaß fürs Geld.

Wir sind schon ernsthaft am Überlegen, es zu machen. Als wir in der Bergstation an den Schalter kommen, steht dort eine lange Schlange und alle wollen Tickets kaufen. Allerdings wissen wir jetzt nicht, ob für die lange Zipline, den Kletterparcour oder für die 7er Zipline. Aber den ganzen Trubel aussitzen, bis wir drankommen wollen wir auch nicht.

Auf der Hochfahrt in der Gondel hat sich einer der zahlreichen mexikanischen Gitarrenspieler mit dazu gesellt und unterhält die ganze Gondel mit einem wohl etwas anrüchigen Lied. Jedenfalls wird laut mitgesungen und geklatscht und viel gelacht.

Zurück zum Moppel geht es wieder durch das Souvenirbudenlabyrinth. Aber nicht nur Souvenirs gibt es hier. Immer wieder steigt uns leckerer Duft in die Nase und am Ausgang kommen wir dann doch nicht an einem Essensstand vorbei, wo es frische Gorditos gibt, mit Käse und einer weiteren Zutat gefüllte Tortilla-Doppeltaschen. Wir bestellen 4 Stück der Mexikanischen Mini-Calzone-Variante. Zusätzlich zum Käse kann man aus zehn verschiedenen Töpfen rund um das heiße Herdblech eine weitere Zutat auswählen. Wir nehmen zweimal die würzige Crema mit Hähnchenfleisch, einmal Spinat und einmal Schweinefleisch mit Kartoffelwürfel. Auch wenn die Teilchen nicht besonders groß sind, sind die Zutaten plus Käse doch recht gehaltvoll und wir anschließend gut satt. Kostet zusammen 100 Pesos (5€).

Es ist schon nach 13 Uhr als wir uns auf dem holprigen Weg voller Schlaglöcher wieder auf den Weg machen aus dem Park raus.

Wir haben uns entschieden, nicht nach Urique ins Tal des Canyons runterzufahren, da diese Strecke reine Schotterpiste ist und wir im Reisebericht der Donnerlasters (www.donnerlaster.de) nachgelesen haben, dass die Fahrt zwar schön aber auch extrem anstrengend ist. Die Beiden haben die Verbindungstrasse rüber nach Batopilas wegen extrem schlechtem Zustand auch nicht in Angriff genommen und sind die mühsame Schotterpiste wieder hochgefahren.

Seit über einem Jahr ist auf der gegenüberliegenden östlichen Canyonseite die Straße nach Batopilas geteert, auch wenn es hier tausende Kurven, Spitzkehren und steile Abfahrten hat.

Da wir später von Batopilas bzw. wenn wir wieder aus dem Canyon raus sind ins Landesinnere Richtung Durango fahren wollen und nicht raus an die Küste, fahren wir die 40 km zurück nach Creel und von dort auf der Ostseite des Canyons nach Batopilas.

Auf dem Weg dorthin kommen wir direkt an Cusarare vorbei, ein Ecopark mit Wasserfall. Hier wollen wir auf jeden Fall noch rein und dann wahrscheinlich auf dem Gelände auch gleich einparken. Obwohl wir heute nur etwas mehr als 70 km gefahren sind, spüren wir so langsam, dass die Kurbelei durch hunderte Kurven in den letzten Tagen durch die Berge an die Substanz geht.

Wir erwischen natürlich prompt die falsche Einfahrt in den Park und zwar 5 km vor dem eigentlichen Zugang. Die einheimische Dame kassiert die 60 Pesos Eintritt, gibt uns die Tickets und erzählt noch einiges auf Spanisch. Wahrscheinlich ist bei Marion bei der Sprachgeschwindigkeit nicht alles angekommen, denn nachdem wir eine sehr holprige Abfahrt in ein Seitental hinter uns gebracht haben, müssen wir feststellen, dass das Einfahrtstor mindestens 1 m zu niedrig für unseren Moppel ist.

Also wieder zurück und nochmal die Dame befragt. Sie erklärt nochmal wir sollen zurück auf die Hauptstraße und nach 5 km die Haupteinfahrt nehmen.

Als wir dort ankommen und nach ca. 1 km das Mauthäuschen passieren, Tickets haben wir ja schon, beginnt über 3 km eine sehr halsbrecherische Fahrt bis wir an einem kleinen Parkplatz ankommen. Der Parkplatzwächter meint wir sollten hier , ca. 1,5 km vor den Wasserfällen einparken, da evtl. auf der weiteren Strecke die Baumäste zu niedrig hängen würden. Wir haben keine Lust heute noch so eine Strecke zu gehen und, da aus der iOverlander-App wissen wir, dass es weiter hinten kurz vor dem Wasserfall BigRig-taugliche Stellplätze gibt. Wir versuchen es.

Kurz gesagt: Die Äste sind nicht das Problem, sondern die steilen Auf-/Abfahrten auf ausgewaschener Piste, die auf vielen Teilstücken nur sehr langsam und vorsichtig im 1. Gang zu bewältigen sind. Spannend wird es, wenn dann noch ein Minivan auf Kollisionskurs ist.

Letztendlich schaffen wir es und nach einer tiefen Flussdurchquerung, alle Achtung vor den Van-Fahrern, die sich hier bis zum Bodenblech im Wasser durch die Fluten kämpfen, kommen wir auf dem finalen Parkplatz an. Hier werden unsere Tickets nochmal zur Kontrolle von einem erwachsenen Kleinwüchsigen kontrolliert und gelocht. Dann gehen wir die restlichen 500m bis zu dem Wasserfall.

Der gesamte Weg ist mit Frauen und kleinen Kindern der indigenen Bevölkerung gesäumt, die versuchen, ihre Souvenirs an den Mann bzw. Frau zu bringen. Die meisten haben dasselbe Angebot: Bunte Tücher, bunte Freundschaftsbänder, kleine bunte Püppchen, ….

Der Wasserfall ist nur bedingt spannend, Trockenzeit, Niedrigwasser.

Auf dem Rückweg kaufen wir dann doch noch zwei Souvenirs und zwar zwei kleine Schmuckschatullen, geflochten aus den überlangen Nadeln von den Kiefern, die hier überall wachsen. Die junge, etwas schüchterne Frau, bei der wir kaufen, ist gerade an einem neuen Stück und wir können zuschauen, wie sie mit flinken Fingern diese Flechtarbeit erledigt.

Zurück beim Fahrzeug fahren wir nur die paar hundert Meter zurück zum Fluss, durchqueren ihn aber nicht, sondern parken auf der Sandbank für die Nacht ein.

Bevor es dunkel wird bzw. das Abendrot kräftig leuchtet, kommen nach und nach die Händlerinnen auf ihrem Fußmarsch nach Hause bei uns vorbei. Irgendwann ist auch das letzte Fahrzeug durch den Fluss gefahren und wir sind mal wieder mutterseelenalleine mitten in der Natur.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Eco Park Cusarare Falls, Cusarare, GPS: 27.622463, -107.568754, sehr schwierige Anfahrt, nur mit hoher Bodenfreiheit und Geländegängigkeit zu machen, besonders am Schluss bei der Flussdurchquerung, sehr ruhig, kein Telcel-Empfang, wegen Anfahrt nur bedingt empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 07.01.20

 

Heute Nacht war es wieder so kalt, dass Heute morgen Raureif auf dem Dach ist. Wir hatten die Heizung auf sehr kleiner Stufe. Das reicht aus, dass die Kabine nicht auskühlt und wir gut schlafen können.

Nach dem Frühstück mache ich ein paar Drohnenflüge und versuche, die Umgebung aus der Luft einzufangen. Später stelle ich leider fest, dass die Aufnahmen nichts geworden sind.

Beim Hinausfahren aus dem Park stoppt uns der Parkplatzwächter und versucht uns mit ein paar Brocken Englisch zu erklären, dass Übernachten im Park 100 Pesos kostet. Wir haben bei der Einfahrt nichts darüber gelesen und erklären ihm, dass wir am Eingang bezahlen. Als wir dort ankommen, sind nur zwei kleine Mädchen da, die schüchtern aus der Wäsche schauen. Auf der Gebührentafel an der Hauswand des Einganghäuschens steht nichts von Übernachtungskosten. Wäre jemand hier und wir würden ein ordentliches Ticket bekommen, würden wir selbstverständlich bezahlen. Vermutlich aber wollte der Parkwächter sich ein paar Pesos dazuverdienen.

Heute fahren wir auf der Ostseite der Barranca del Cobre gen Süden und nach ca. 40 km nehmen wir die Straße hinunter ins Canyontal nach Batopilas. Die Strecke ist seit 2-3 Jahren geteert und daher eine angenehmere Alternative als auf der Westseite die Schotterpiste nach Urique. Diese Strecke soll eine der eindrucksvollsten in Mexiko sein und wir sind schon gespannt, da wir uns ja die letzten Tage auf unendlich vielen Serpentinen in den Bergen herumtreiben.

Nach ca. 15 km sehe ich im Außenspiegel, dass unser Benzin-Generator an der Sicherungskette seitlich am Wagen baumelt. So ein Mist. Wir halten am Straßenrand sofort an. Vermutlich hat sich unser Abwasserkanister gelöst, ist verloren gegangen, und dadurch spannte der Gurt am Generator weniger und in einer der scharfen Kurven ist er dann vom Tank gerutscht. Gottlob haben wir zwecks Diebstahlsicherung eine dicke Kette am Griff oben befestigt, sodass der Sturz nach 50 cm abgefangen wurde und wir ihn nicht auch noch verloren. Mal sehen, ob wir den Kanister Morgen beim Zurückfahren wiederfinden.

Die ersten 20 km auf der Fahrt hinunter in den Canyon sind nicht sehr spektakulär, aber dann nach ca. der Hälfte bei KM 30 öffnet sich der Canyon und die Strecke hält das Versprechen aus dem Reiseführer.

Je weiter wir hinunter ins Tal kommen, desto wärmer und tropischer wird es. Hier unten wachsen Orangen, Palmen, Papayas und überall blüht es, wie eine Juli-Tag in Deutschland.

Auf dem unteren Drittel der Strecke nimmt die Häufigkeit der Steinlawinen zu und die Verwüstungen der Straße sind einmal mehr, aber meistens weniger beseitigt. Der eine oder andere Bypass ist grenzwertig. An den meisten Stellen ist nur eine schmale Fahrbahn durch den Schutt gebahnt worden und der Rest mit Pylonen gesichert. Viele dieser mächtigen Steinschläge bzw. Gerölllawinen sehen sehr frisch aus und wir vermuten, dass bei den Regenfällen vor ca. 1,5 Wochen einiges heruntergekommen ist. Hier mal eine kleine Sammlung.

Batopilas ist ein nettes Städtchen, erinnert an Dörfer aus Italien bzw. Spanien. Wir fahren auf der betonierten Piste am Fluss entlang durch das Dorf und halten ungefähr in der Mitte an einem Schotterplatz am Fluss. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte hoch zum Dorfplatz. Da wir noch nichts zu Mittag hatten, fragen wir am Restaurant am Platz, ob es noch etwas zu essen gibt. Die junge Dame bringt uns die Karte und wir bestellen Tacos mit Huhn bzw. eine Fajita-Platte mit Huhn und zwei Cola. Die Küche war eigentlich schon kalt, aber nach 20 min Warten bekommen wir das Essen. Es schmeckt einigermaßen und sättigt. Wir bezahlen mit Trinkgeld 250 Pesos als ca. 12,50 Euro.

Jetzt noch ein kleiner Bummel die Straße hinab, vorbei an der grellgelb gestrichenen Kirche und wieder zurück zum Dorfplatz. Am Eckladen erstehen wir noch vier frische Fladenbrötchen.

Laut iOverlander kann man hier auf dem Platz über Nacht stehen bleiben, aber wir möchten lieber wieder ein Stück zurück und hoch aus dem Canyon fahren und unterwegs ein nettes ruhiges Plätzchen zu suchen. Bevor wir die Talsohle verlassen und wieder in die Steigung nach oben einkehren, kaufen wir bei einem lokalen Bauern eine große Tüte Orangen. Ihn haben wir schon beim Herunterfahren gesehen. Er wohnt auf der anderen Talseite und muss seine Orangensäcke über eine kleine Hängebrücke und hoch zur Straße schleppen. Wir bezahlen für 33 Orangen, die wir einzeln aus seinen Säcken aussuchen können, 100 Pesos als 5€. Preislich passt das ungefähr zu dem Preis, den wir zuletzt in Hermosillo dafür bezahlt hatten. Aber jetzt kommt das Geld direkt ohne Zwischenhändler beim Bauer an.

Wir fahren die Hälfte der Strecke aus dem Canyon raus, haben die Sonne im Rücken und daher einen wunderbaren Blick auf die Canyonwände bzw. das Panorama vor uns. Daher auch ein paar Bilder mehr von der tollen Fahrt.

Schon beim Hinabfahren haben wir den großen Parkplatz mitten in den Serpentinen gesehen. Es steht eine Baumaschine und ein Lkw mit Pritsche hier, aber weit und breit niemand zu sehen. Wir parken ganz hinten ein und nehmen gleich noch eine Außendusche bei dem herrlich warmen Wetter.

Da auf dieser Strecke fast kein Verkehr herrscht, ist es, kaum dass die Sonne untergegangen ist, herrlich ruhig. Draußen kann man vom Tal unten den Urique-River rauschen hören, aber das war es auch schon.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen großer Parkplatz an der Straße nach Batopilas, GPS: 27.125047, -107.569372, auf halbem Weg nach Batopilas, mitten in den Serpentinen, sehr ruhig, offen, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

Mi. 08.01.20

 

Noch während des Frühstücks kommt die Sonne über die Canyonkante und beginnt die gigantische Schlucht auszuleuchten. Da wir ungefähr auf halber Höhe übernachteten, haben wir gleich heute morgen tolle Aussicht. Die Nacht war sehr ruhig und angenehm mild. Bei geöffneten Fenstern hörten wir die Grillen zirpen wie im Sommer in Südeuropa.

Vor dem Start mache ich mit der Kamera noch einen botanischen Rundgang, um zu schauen was hier im Januar schon blüht.

Der Moppel muss gleich ab Start Schwerstarbeit leisten, sich die Serpentinen hocharbeiten, zum Teil so steil, dass ich vom 2. in den 1. Gang schalten muss.

Nach einigen hundert Höhenmetern kommen wir an einer Souvenirhütte mit kleinem Parkplatz vorbei. Wir halten an. Da die Sonne schon wieder ein Stück höher am Himmel steht, ist die Sicht noch grandioser als vom Übernachtungsplatz.

Auf den restlichen 20 km zurück bis zur Kreuzung und dann Richtung Hidalgo del Parral, halten wir Ausschau nach unserem Abwasserkanister, entdecken ihn aber nicht. Schade, aber auch nicht tragisch, wir hatten ihn die letzten Monate nicht mehr oft benötigt.

Die weitere Fahrt Richtung Parral mit Zwischenziel Guachochi führt kontinuierlich durch Pinienwälder auf 2200 bis 2600 Höhenmeter. Daher liegt auch immer mal wieder in einer schattigen Ecke noch etwas Schnee. Unterbrochen wird die Auf- und Abfahrt durch die Wälder nur durch kleinere Ortschaften mit ein paar Bauernhäuser. Hier trifft die Bezeichnung „jwd“ wirklich zu.

In Guachochi wollen wir zuerst zum Barranca Sinforosa Aussichtspunkt in 18km Entfernung fahren.

Dieser Canyon ist ein Teil der Barrancas del Cobre, ebenfalls riesig, touristisch aber fast nicht erschlossen und daher selbst in unserem Reiseführer nicht aufgeführt. Schon auf den ersten Kilometern entpuppt sich die Strecke als üble Schlaglochpiste, weshalb wir umdrehen - genug Barranca gesehen die letzten Tage.

Wir fahren nach Guachochi, tanken, kaufen im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten ein und auf dem Weg raus aus der Stadt gibt’s 2-3 Gorditas mit leckerer Füllung als Mittagssnack.

Schon fast wieder raus aus dem Städtchen entdecken wir einen Wegweiser zur Barranca Sinforosa und zwar auf geteerter Straße.

Also gut. Kurzentschlossen nehmen wir die 17 km nochmal in Angriff und wollen dann dort in der Nähe des Aussichtspunkts übernachten. Maps.Me, unser hauptsächlich genutztes Navi, weil offline nutzbar, führt uns ab und zu über echt üble Pisten, trotz angepasster Einstellungen; kürzeste bzw. schnellste Strecke, auf Biegen und Brechen, aber vor allem auf Kosten unserer Nerven. Die offiziell ausgeschilderte Strecke jedenfalls ist um einiges besser und nur noch auf den letzten 12 km Schotterpiste, die die meiste Zeit gut zu fahren ist, nur ein paar kürzere Teilstücke erinnern an die North Canol Road im Yukon.

Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem, dass das Einfahrtstor viel zu niedrig ist. Der Wärter erklärt dann auf Spanisch, dass wir durch ein anderes Tor können, nicht weit von hier. Er informiert einen anderen Ranger. Etwas überrascht sind wir über die 2 x 80 Pesos Eintrittsgebühr. Im iOverlander haben wir noch was von 20 Pesos/Person gelesen. Selbst Einheimische müssen inzwischen 40 Pesos/Person bezahlen. Bevor wir bezahlen, fragen wir nach zwecks Übernachtung. Claro que si, no problem. Perfekt.

Der zweite Ranger fährt mit seinem Jeep voraus und öffnet in einem halben Kilometer Entfernung nacheinander zwei große Tore. Er fährt mit uns bis zu einem Parkplatz in der Nähe der Aussichtsplattform.

Nicht mehr möglich ist es, direkt beim Aussichtspunkt zu stehen, wie in der App beschrieben. Das müssen wir bei Gelegenheit mal aktualisieren.

Nach dem Einparken unterhält sich Marion noch etwas mit dem Ranger und danach spazieren wir die 300 m hinunter zur Plattform. Hier wurde viel renoviert, deshalb wahrscheinlich auch die Preiserhöhung. Sie reicht weit hinaus in den Canyon und bietet eine herrliche Aussicht.

Die Spätnachmittagssonne leuchtet leider nicht mehr bis hinunter in die Schlucht, zu viele Schatten. Also werden wir Morgen früh so gegen 11 Uhr nochmal vorbeischauen müssen, wenn die Sonne hoch steht und die Strahlen bis hinunter reichen.

In der Ferne ziehen ein Paar Wolken und hier oben auf 2400m weht ein frischer Wind. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt. Ohne Internetempfang können wir das nicht genauer abchecken. Die untergehende Sonne hinter den Bäumen färbt die Wolken dunkelrot.

Wir genießen eine weitere Nacht mutterseelenallein in der Natur.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Parkplatz Viewpoint Barranca Sinforosa, Guachochi, GPS: 26.703421, -107.079627, 17 km holprige Anfahrt, Eintrittsgebühr für Touristen 80 Pesos, Park ist normalerweise nur bis 17 Uhr geöffnet. Auf Nachfrage durften wir in der Nähe des Viewpoints auf kleinem Parkplatz übernachten. Sehr ruhig, kein Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Do. 09.01.20

 

Unsere Hoffnung, dass heute Morgen strahlender Sonnenschein wäre, hat sich leider nicht ganz erfüllt. Der Himmel ist mit Wolkenbändern durchzogen, die Sonne lässt sich nur sporadisch blicken. Es pfeift eine steife Brise über den hochgelegenen Canyonrand.

Trotzdem marschieren wir nach dem Frühstück hinunter zum Aussichtspunkt und können nochmal ganz für uns alleine die grandiose Aussicht genießen. Die Sicht in den Abgrund ist besser als gestern Abend. Ganz weit unten und überall über die Hänge verteilt sind die dünnen Linien der Wanderwege zu erkennen. Wenn man halt auch mehr Zeit (und mehr Kondition) hätte ...

Nicht so schlimm, wir freuen uns trotzdem sehr, diesen Abstecher gemacht zu haben.

Als wir hinausfahren stehen schon zwei Parkangestellte am Nebentor und lassen uns wieder vom Gelände fahren. Immer wieder nett so einen Spezialservice zu bekommen.

Zurück in Guachochi fahren wir nochmal zum Aurrera Bodega-Supermarkt, holen frische Brötchen und Mehl, reparieren eine durch das gestrige und heutige Gerüttel ausgebrochene LED-Lampe am Dachgepäckträger, unterhalten uns mit einem Moppel-Touristen und telefonieren längere Zeit mit Strato, weil der Homepage-Backend-Zugriff immer noch nicht funktioniert. Nach über 20 min Telefonat beenden wir das Gespräch und hoffen, dass die Techniker endlich wieder Hand an den Server legen. Und oh Wunder, schon beim ersten Versuch funktioniert es wieder und ich kann wenigstens auf die Schnelle die Positionsdaten auf der ersten Seite updaten.

Jetzt wird es aber Zeit, dass wir auf die Bahn kommen, sonst ist der Tag vorbei und wir noch nicht vom Fleck. Das Fahren durch Berg und Tal sowie Hunderte Serpentinen und Kurven kosten extrem viel Zeit und, wie wir gestern beim Tanken feststellten, auch reichlich teuren Sprit. Normalerweise kommen wir mit 25-26L/100km hin, aber die letzten 800 km haben wir 32L/100km! verbraten.

Auch heute fahren wir die ersten 80 km wieder durch Pinien bewachsene Bergwelt mit kleinen Dörfern verstreut in der Landschaft. Obwohl sehr anstrengend zu fahren, ist es doch eine super Strecke und wir sind happy, diesen Weg ins Landesinnere genommen zu haben.

Auf den letzten 70 km bis nach Hidalgo de Parral fahren wir von über 2000 m tief ins Tal und in die Wärme. Kurz vor Parral kommen wir über die Staatsgrenze Durango, dem Wüstenstaat von Mexiko.

Wir hatten überlegt, 35 km vor Parral auf eine südwärts führende Nebenroute abzuzweigen und Parral nordwärts liegen zu lassen, aber da es schon relativ spät ist, wollen wir nicht im Hinterland einen Stellplatz suchen, sondern steuern den Parkplatz am Walmart in Parral an. Dazu müssen wir leider quer durch die Stadt, Feierabendverkehr, chaotisch. Marion lotst uns jetzt mit Google, die engen Querstraßen sind nichts für unseren Brummer.

Zwei Parkplatzwächter geleiten uns zu einem Platz am Rande des Walmart Parkplatzes. Marion nimmt gleich die Gespräche auf. Die beiden sind sehr freundlich und hilfsbereit und bestätigen, dass wir von ihnen die ganze Nacht bewacht in Ruhe hier schlafen können.

Bevor wir zum Einkaufen in den Supermarkt gehen, fragt sie die Beiden noch, ob sie wissen, wo wir gutes Trinkwasser herbekommen können. Kein Problem, sie machen einen Anruf und dann kommt der Wasserlaster einfach bei uns hier vorbei. Hört sich gut an.

Als wir vom Einkaufen zurückkommen, steht der Tanklaster schon bei unserem Gefährt und die Wächter beschäftigen den Lieferanten bis wir eintreffen. Das Problem ist jetzt nur, dass der dicke Schlauch nicht in die beiden Tankaußenöffnungen passt. Nach etwas überlegen kommen wir auf die Idee, den Schlauch oben durchs Fenster zu legen und die Tanks unter dem Bett direkt über die Wartungsluken zu befüllen. Gesagt, getan ...

Obwohl der Tankwart den Druck nicht zu hoch einstellt und wir beim ersten Tank rechtzeitig und laut Stopp rufen, kommt es beinahe zur Wasserkatastrophe. 1 cm vor Überlaufen hört der Wasserfluss auf, nur beim Wechsel zum anderen Tank schießt eine kleine Menge Wasser aus dem Schlauch oben auf die Tanks, nicht viel und schnell mit einem Handtuch beseitigt. Beim zweiten Tank funktioniert die Kommandokette besser und alles bleibt trocken.

Die Rechnung kommt bekanntlich zuletzt und wir müssen 300 Pesos (ca.15€) für die ca. 300L Wasser bezahlen, ca. 100 Pesos teurer als erwartet. Die Extrakosten sind für den Lieferservice. Wir drücken ein Auge zu, haben das Wasserthema vom Tisch und geben den beiden Wächtern für ihre Hilfe und als Vorschuss für die Bewachung heute Nacht jeweils 20 Pesos. Die Beiden sind happy und winken immer recht freundlich als sie abends bei ihren Runden zu uns hochblicken.

Natürlich kommt noch ein Wermutstropfen. Als ich die Homepage updaten will, schon wieder die Fehlermeldung und ich komme wieder nicht rein. Ich schreibe gleich einen sehr ausführlichen Brief an Strato und hoffe dieses Mal klappt es schneller. Parallel versuche ich die Empfehlung umzusetzen, einen VPN einzurichten. Das klappt zwar, aber bei eingeschaltetem VPN erscheint nicht einmal mehr die Anmeldemaske. Da ist ein größerer Wurm drin. Mal sehen, wie das weitergeht.

Marion kocht einen großen Topf leckeren Kraut-Gemüse-Eintopf, und bei einem Glas Rotwein lassen wir den Abend ausklingen.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen Walmart, Hidalgo del Parral, GPS: 26.933447, -105.649502, hell und bis spät abends laut, guter Telcel-Empfang, eingeschränkt empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 10.01.20

 

Gegen 23 Uhr schließt der Walmart seine Pforten und der Parkplatz leert sich zusehends, entsprechend ruhiger ist es ruhiger. Die Nacht an sich ist sehr ruhig, bis auf den Umstand, dass gegen 3 Uhr morgens trotz klarem Sternenhimmel Sturmböen unseren Moppel schütteln. In den restlichen Stunden ist bei dem Gewackel nicht viel Schlaf zu finden.

Nach dem Frühstück telefoniere ich erneut mit Strato. Der Techniker entfernt nochmal die Sperrung auf dem Server und ich hole mir einen kostenpflichtigen VPN-Zugang (30€/Jahr). Jetzt funktioniert wieder alles. Toi-Toi-Toi! - Wegen der Strato-Aktion kommen wir dann doch erst gegen 11 Uhr los.

Zu unserer Freude müssen wir nicht nochmal komplett quer durch Parral durch, sondern können gleich vom Walmart aus auf die Umgehungsstraße Richtung Durango.

430km bis Durango – zwei Tage, so der Plan. Die Hälfte erledigen und dann einen ruhigen Stellplatz suchen. Aber wie immer kommt es anders als man denkt. Den ganzen Tag über haben wir starke Böen aus Westen, so dass der Moppel kräftig gegen diesen Seitenwind arbeiten und ich mich beim Fahren stärker konzentrieren muss. Die Luft hat bis auf 50 m Höhe eine bräunliche Färbung durch die hohe Staubkonzentration. Ich muss mehrfach während der Fahrt meinen Tacho entstauben, da wir wegen der hohen Sonneneinstrahlung und entsprechender Hitze mit offenen Fenstern fahren.

Die Strecke erinnert uns stark an Texas und New Mexico: Sehr trocken, nur Buschwerk und viele Kakteen, Dörfer in sehr einfachem Baustil.

Leider auch auf dieser Strecke Müll, Müll, Müll. Jede noch so kleine Ausweichbucht sieht aus wie eine Müllhalde, die Zäune hängen voll mit Plastik, selbst auf den Friedhöfen liegt der Müll herum. So was haben wir zuletzt in Asien und Marokko gesehen. In Mexiko ist es schlimmer. Das ist extrem schade, denn das Land ist wunderschön, hat so viel Wunderbares zu bieten. Aber wenn man den ganzen Tag nur durch Müll fährt, macht es irgendwann keinen Spaß mehr.

Außer dem Müll überall nervt noch etwas anderes: An der ganzen Strecke laufen auf beiden Seiten nahtlos, außer in Ortschaften, Stacheldrahtzäune. Wir kommen durch bergige Gegenden, wo wir eigentlich mal von der Hauptroute runter wollen und evtl. von erhöhter Position die Landschaft betrachten bzw. übernachten wollen. Absolut nicht möglich. Wir müsste Viehgatter öffnen und über Privatgelände fahren. Da wir keinen Stress provozieren wollen, lassen wir das natürlich sein.

In den Ortschaften haben wir wie überall in Mexiko die leidige Geschichte mit den 'Topes'/Bodenschwellen (Reductor de velocidad = Geschwindigkeitsreduzierer). Die flacheren angekündigten sind unproblematisch, aber die großen Noppen sind echt ätzend, da muss man im 1. Gang drüberrollen, sonst zerdeppert's einiges.

Entsprechend schwierig gestaltet sich die Stellplatzsuche, aussichtslos. Wir haben 2-3 Möglichkeiten getestet, aber dann doch wieder verworfen. Hilft nichts, wir ziehen es durch und brettern die 430 km bis nach Durango.

Nach ca 400 km probieren wir es doch nochmal. Wir fahren rechts auf einen unbefestigten Weg zum Dorf El Carmen. Kurz vor dem Dorf nehmen wir den Abzweig links zum nächsten Dorf im Süden. Auf diesem Verbindungssträßchen ist ein breiter Streifen Wiese, der nicht eingezäunt ist und wir ausreichend Platz haben ein ebenes Stück auszusuchen.

Wir sind echt froh, diesen Platz gefunden zu haben. Die Sonne geht schon hinter dem Bergrücken unter. Eine Außendusche nach dem heißen, langen und staubigen Tag tut so was von gut. Dann gibt es den Rest des leckeren Gemüseeintopfs. Dunkel ist's, der Mond scheint helle.

Nur 2-3 Autos fahren vorbei, sonst ist es sehr ruhig.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen außerhalb des Dorf El Carmen, GPS: 24.257077, -104.718390, viel Platz, sehr ruhig, guter Telcel-Empfang, empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Sa. 11.01.20

 

Wir haben sehr gut geschlafen und wurden morgens von Kühen geweckt. Nach dem Frühstück fahren wir die restlichen 25 km nach Durango-City. Wir haben nur knapp einen Kilometer Luftlinie von der „John Wayne-Ranch“ eingeparkt; hatten wir gestern Abend nicht mehr gesehen. Auf dieser Ranch wird im Sommer für Touristen eine Cowboy-Show gezeigt, sieht aus wie in den alten Westernfilmen. Zur Zeit ist die Ranch geschlossen und diversen Reiseberichten nach zu urteilen, ist das Ganze auch schon recht runtergekommen.

Am Stadteingang Durango ist eine Spur für eine Polizeikontrolle gesperrt. Wir können ungehindert unter freundlichem Winken durchfahren. Unser Ziel ist der Soriana-Parkplatz (Supermarktkette) in der Nähe des Zentrum in der Altstadt. Als Kunde darf man bis zu 2 Stunden umsonst parken und jede weitere Stunde kostet 15 Pesos (ca. 0,60€). Das probieren wir aus. Der Parkplatzwächter gibt uns einen Zettel mit Einfahrtzeit und wir belegen gleich zwei zusammenhängende Plätze. Sind mal gespannt, wie teuer das dann wird. Der Supermarkt ist gut sortiert und überraschenderweise von deutlich höherer Qualität als in bisherigen Märkten. Auch der Brot- und typisch Mexikanische Süßteile-Bereich ist groß und hat eine tolle Auswahl. Mit Blech und Greifzange bestückt lädt man nach Lust und Laune auf. An der kleinen Kasse nebenan wird dann verpackt und zusammengerechnet. Hier kostet ein mit Vanillecreme gefüllter großer Krapfen nur 9 Pesos, also gerade mal 35 Cent. Ich muss mich bremsen. Nicht zu viel aufladen. Essen muss man die Mengen hinterher ja auch. Definitiv sollte man hier nicht hungrig einkaufen. Aber das sollte man nie tun, oder?

Da es schon um die Mittagszeit ist, genehmigen wir uns umgehend knusprige Baguetteweckle mit Salami und eine frisch zubereitete Guacamole. Die Avocados gibt es hier auch sehr günstig.

Vom Parkplatz aus bis zum zentralen Platz vor der Basilika sind es nur ca. 600 m auf einer geschäftigen Einkaufstraße mit unzähligen kleinen Läden und Straßenständen. Alles mögliche wird hier angeboten: Vom Palmzucker, an dem sich die Bienen gütlich tun, in Würfel geschnittene Kakteenblätter für Salat, Singer-Nähmaschinen, bis zu Scorpionen, für die Durango berühmt ist, meistens in Mescal oder Tequila eingelegt, aber auch klassisch im Lutscher für Kinder. Die Mariachi-Band darf natürlich auch nicht fehlen.

Auf der Plaza de Armas mit den schönen Springbrunnen beobachten wir die Schuhputzergilde, die mit Kunden beschäftigt ist, angeregt ins Gespräch vertieft. Auch wenn wir die Gespräche nicht verstehen, scheint man hier das Neueste zu erfahren. Wie beim Frisör.

Wir nehmen die Parallelstraße, spazieren über den Gründungsplatz „Plaza Fundadores“, der an die Stadtgründung im Jahre 1563 erinnern soll. An dieser Kirche erinnert eine Bronzeplastik an die Missionare, die meistens die Gründungsväter waren auf ihrem „Kreuzzug“ durch die Heidenländer.

Nächstes Ziel ist die Seilbahn, die auf den „Hausberg“, eher ein großer Hügel, fährt.

Wir bummeln etwas abseits der Hauptverkehrstraße an Regierungsgebäuden vorbei mit langen Säulengängen und an einigen der mehreren hundert Kirchen in Durango. In dem einen oder anderen Innenhof ist noch die Weihnachtskrippe aufgebaut. Die Mexikaner dehnen die Weihnachtsfestivitäten immer bis Mariä Lichtmess aus.

Wir bummeln weiter und stehen plötzlich vor der Statue von Dolores del Rio in der gleichnamigen Straße vor ihrem Geburtshaus. Sie ist wohl eine der bekanntesten Filmstars von Mexiko, 3mal mit der 'Ariel' (Mex. Filmpreis) ausgezeichnet. In Hollywood spielte sie von 1925 bis 1942 in vielen Filmen mit. Wirklich eine Hollywood-Schönheit.

Die Seilbahn kostet 30 Pesos/Pers (1,50€). Auf der kurzen Fahrt in der Bahn erzählen die Begleiter Interessantes über die Stadt und was es wo zu entdecken gibt. Oben angekommen haben wir einen schönen Blick über die Stadt unter uns. Auf der anderen Seite der Stadt, entfernt im Dunst zu erkennen, die Anlagen einer noch aktiven Silbermine, die aber leider nicht besichtigt werden kann. Hier oben auf dem Hügel steht eine der ältesten Kirchen in Durango, aus dem Jahre 1640. Überraschenderweise auch diese eher spartanisch eingerichtet, was man bei dem Mexikanischen Hang zu grellen Farben eigentlich nicht erwarten würde.

Viel mehr gibt es hier oben nicht zu sehen, weshalb wir gleich wieder mit der nächsten Bahn hinunter gondeln. Wir müssen kurz warten und haben die Gondel dann ganz für uns alleine mit nur einem Begleiter. Der erzählt auch wieder einiges, für Marion sehr aufschlussreich, für mich erst nach der Übersetzung.

Zurück gehen wir wieder Richtung Basilika, vielleicht ist sie inzwischen geöffnet. Nein, immer noch zu. Dann ab in die Fußgängerzone, laut Reiseführer eine der schönsten in ganz Mexiko. Naja, wahrscheinlich sind wir zur falschen Zeit bzw. Jahreszeit hier. Die Straßencafés und Kneipen haben alle noch zu, die meisten Passanten sind in dicke Jacken eingepackt, wie im Winter, während wir mit kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs sind.

In großem Bogen steuern wir zwei Straßen weiter wieder Richtung Basilika. In einem großen Telcel-Customercenter versuchen wir endlich die richtige Kombination zum Abfragen der Restmenge an Internetkontinent auf dem Handy zu erfahren. Nach fast einer halben Stunde Warten sind wir dran, aber der Betreuer kann uns auch nicht weiterhelfen. Vergeudete Zeit.

Zurück bei der Basilika ist sie endlich offen und wir können rein. Auch in der Basilika Interieur der bescheidenen Art und nicht der erwartete Protz, wie wir ihn von Europäischen Kirchen kennen.

Später auf dem Parkplatz müssen wir für die überzogenen 3 Stunden und angerechneter Supermarkt-Quittung 45 Pesos (ca. 2,20€) bezahlen, also fast nichts. Auf anderen Parkplätzen in der Altstadt hätten wir höchstwahrscheinlich keinen Platz bekommen und/oder das Mehrfache bezahlt. Ist also ein echter Geheimtipp.

Isabela und Fabian, die wir vor über einem Jahr in Florida trafen, setzten vor ein paar Tagen von La Paz/ Baja California nach Mazatlan über und sind jetzt auf dem Weg nach Durango-City. Wir stehen seit Florida locker in Kontakt. Jetzt treffen wir uns wieder, hier in Durango. Via WhatsApp ab und Google-Live sehen wir wie sie sich der City nähern. Für heute Abend gibt es zwei Stellplatzalternativen. Einer im Osten der Stadt und der andere 15 km außerhalb auf einem Parkplatz eines Freibades. Wir fahren zuerst den Platz in der Calle Capellini an, mitten in einem Wohngebiet an einem kleinen Park. Wir parken gegenüber eines Hauses ein, das bis auf ein Garagentor nur eine geschlossene Wand Richtung Park hat. So stehen wir nicht direkt vor der Haustüre, stören hoffentlich niemanden. Kaum eingeparkt, kommen die Besitzer Arcelia und Gerardo zu uns herüber und begrüßen uns freundlich. Sie haben viele Fragen. Beide sprechen passabel Englisch und freuen sich über den internationalen Besuch aus Alemania. Wenig später treffen Isabela und Fabian ein und parken direkt vor uns ein. Isabela, gebürtige Brasilianerin, lebte lange Zeit in Spanien und klinkt sich gleich auf Spanisch ein, so vergeht die Zeit ruckzuck mit lebhaften Gesprächen. Unsere Mexikanischen Nachbarn laden uns gleich ein, mit ihnen in die Stadt zu ziehen. Wir bedanken uns, bremsen aber und erklären ihnen, dass wir heute schon viel unternommen und gesehen haben, und die anderen Beiden viel gefahren sind, so dass wir den Ausflug auf auf Morgen verschieben. Auch die Einladung für Dusche, Wäsche waschen und gemeinsames Abendessen lehnen wir vorerst freundlich ab.

Heute Abend möchten wir nach so langer Zeit mit unseren Reisefreunden gemütlich zusammensitzen. Dies wird verstanden und man verabredet sich auf den nächsten Tag. Mit Isabela und Fabian sitzen wir dann bis nachts um zwei Uhr bei Tequila und Wein zusammen, soviel gibt es zu erzählen.

Übernachtungsplatz:

Freistehen in der Calle Capellini, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, relativ ruhig, sehr freundliche und hilfsbereite Locals, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

So. 12.01.20

 

Nach diesem netten langen Abend sind wir sehr spät aufgestanden und haben uns viel Zeit gelassen. Als wir ausgehfertig sind kommen Arcelia, ihre Tochter Katja und Sohn Alan und holen uns ab. Der ursprünglich geplante Besuch des Marktes wird mehrheitlich überstimmt und verworfen, und ersetzt durch den Besuch der Westernstadt Viejo Oeste. Wir fügen uns dem Gruppenzwang. Eigentlich wollten wir diese Hollywood-Kulisse überhaupt nicht besuchen, hatten uns gestern auf der Herfahrt bereits dagegen entschieden. Ganz Hollywood-like wurde hier eine Westernstadt aufgebaut, mit allem Drum und Dran, und drei mal täglich an den Wochenenden wird eine mörderische Show geboten. In Durango und weiterer Umgebung wurden sehr viele Filme gedreht mit recht bekannten Hollywood-Größen wie John Wayne oder Penelope Cruz. Mit ein Grund warum der Großteil der Touristen in die Westernstadt will. Wir stehen nicht ganz so auf Touri-Gedöns und Hollywood-Pappmaché.

Als wir ankommen und den Eintrittspreis von 50 Pesos (2,50 Euro) bezahlen, sind es nur noch 20 Min bis zum Beginn der nächsten Show. Wir bummeln über das Gelände, das wirklich gut gestaltet ist mit Indianer Tipis, hie und da ein Tierkadaver bzw. Skelett, am Galgen baumelnde Viehdiebe, einer alten Missionskirche, Sheriff Office, Saloons usw. und natürlich sind alle Angestellten authentisch gekleidet entweder als Cowboy, Indianer, Bardame …. Auf einer der Holzverandas vor den Saloons und diversen Fressbuden finden wir einen Platz mit gutem Blick auf die zentrale Straße, wo die Show stattfindet.

Die Show ist eine nachgestellte Hollywoodszene, als würde ein Film gedreht werden: Mit Regisseur samt kompletter Filmcrew, CanCan-Tänzerinnen, Revolverhelden, Bankräuber und Indianer.

Aus dem Publikum werden einige Statisten mit einbezogen und bekommen eine aktive Rolle. Unter anderem wird mit kräftiger Unterstützung von Isabela auch Fabian ausgewählt. Der ideale Kandidat: Groß, blond, blaue Augen …. Der Traum aller Mexikanerinnen! Er wird sofort von einer CanCan-Tänzerin mit gutem Vorbau in einen Saloon entführt und für seinen Auftritt vorbereitet.

Die Szene muss von den Darstellern mehrfach gespielt werden bis der Regisseur zufrieden ist, natürlich mit viel Gaudi, mal in Slow-Motion, mit doppelter Geschwindigkeit und sogar rückwärts, also 'zurückgespult'. Fabian als blonder Deutscher Hüne mit Bart und langen Haaren fällt auf wie ein bunter Hund und Gabi, die Can-Can Tänzerin, leistet ihren Anteil dazu.

Ganz zum Schluss, als dann auch den nicht professionellen Spielern mit viel Applaus für die Darbietung gedankt wird, bekommt Fabian das Mikrofon und nutzt die Gelegenheit in Englisch Werbung für seinen Youtube/Instagram-Channel zu machen, um weitere Follower zu erhalten. Viele der Zuschauer sind anschließend der Meinung, er sei ein bekannter Schauspieler, der heute einen Gastauftritt hat und sind ganz wild darauf, sich mit dem großen Blonden ablichten zu lassen. Er verteilt zig Visitenkarten und Isabela filmt für ihren Youtube-Channel. Wir anderen warten bis unser „Star“ mit seiner Autogrammstunde durch ist. Alles in allem eine unterhaltsame Show.

Mittlerweile haben alle Hunger und so wird beschlossen essen zu gehen. Arcelia hat mehrere Geschwister und eine Schwester von ihr betreibt ein Pizzaería in der Nähe der Teleférica / Seilbahn.

Es werden zwei verschiedene Pizzen bestellt sowie Beilagen wie Pommes mit unterschiedlichen Soßen, Salat und Nudeln. Jede/r probiert alles bis sämtliche Teller leer geputzt sind.

Nach dem Essen, inzwischen ist es dunkel, machen wir alle eine Nachtfahrt mit der Seilbahn. Bei Nacht sieht die Stadt auch schön aus, besonders weil viele der größeren Kirchen (mehr als 200 im Stadtgebiet) beleuchtet aus dem Lichtermeer herausstechen.

Die Ladies werden vor dem schönen Hintergrund natürlich auch noch abgelichtet.

Viele, viele Bilder. Der Souvenirladen direkt an der Seilbahn ist spezialisiert auf Produkte mit Skorpionen. Diese Tierchen gibt es hier in Mexiko reichlich, vor allem im Wüstenstaat Durango. Wir haben bisher allerdings noch keine in der Natur gesehen. Aber es wird wärmstens empfohlen, die Schuhe nachts draußen in der Wildnis nicht vor der Türe stehen zu lassen. - In einem Aquarium wuseln wahrscheinlich 100 oder mehr kleine Scorpione, während ihre größeren Brüder in Schnaps konserviert sind oder in Kinderlutschern stecken.

Nach dieser kleinen Gruselshow fahren wir wieder hinunter und nach Hause. Da wir zu siebt unterwegs sind, müssen Alan und Katja hinten im Kofferraum sitzen. In Mexiko ist das 'normal' und wird von der Polizei geduldet. Theoretisch würden noch viel mehr Leute in so ein kleines Fahrzeug passen.

Als wir zu Hause ankommen, gesellt sich Gerardo dazu und der ganze erlebnisreiche Tag wird nochmal durchgekaut unter viel Gelächter, mit viel Tequila und noch mehr Mezcal.

Später am Abend sitzen wir bei Isabela und Fabian. Deren zwei große Hunde, Basco und Unicornia, vertragen das neue Trockenfutter nicht gut und pupsen immer mal wieder. Das ist nur bei geöffneten Fenstern und angeschaltetem Lüfter auszuhalten. Wir beneiden die Beiden absolut nicht und sind heilfroh, in unserem Heim bei angenehmer Luft schlafen zu können.

Übernachtungsplatz:

Freistehen in der Calle Capellini, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, relativ ruhig, sehr freundliche und hilfsbereite Locals, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 13.01.20

 

Gestern Abend fragten wir Gerardo, ob er uns eine Werkstatt für einen Ölwechsel nennen kann und eine Reifenwerkstatt zum Profilnachschneiden kennt. Er hatte sofort eine Idee und will uns heute Bescheid geben, sobald er geklärt hat, ob es zeitlich passt.

Wir haben uns auf einen gemütlichen Vormittag mit ausgiebigem Frühstück eingestellt, als Gerardo, Eigentümer einer kleinen Elektro-Ingenieurfirma gleich gegenüber im anderen Haus, gegen 9:30 Uhr flott antrabt und fragt, ob wir fertig sind, um gleich zusammen mit ihm zur Werkstatt zu fahren. Da bricht bei uns natürlich sofort Hektik aus, da wir uns ja noch in der morgendlichen Chill-mal-Phase befinden. Wir können 20 Min raus schinden und alles abfahrbereit machen.

Zuerst fahren wir mit Gerardo in seinem Auto zu einem Zubehörhandel bzw. anschließend zum Walmart, um das nötige Öl für den Wechsel zu besorgen. Das übliche 10W40-Mehrbereichsöl ist nicht zu bekommen, dann muss halt 15W40 genügen. Und da wir gerade unterwegs sind, schauen wir gleich noch beim Reifenhändler (Bridgestone) vorbei. Diese Firma ist in weitem Umkreis die Einzige, die Altreifen nach Deutschem Bandag-Verfahren runderneuert. Nach vielen und langen Diskussionen kommen alle zum Schluss, dass wir mit den Reifen, also dem Moppel, vorfahren müssen. Jede weitere Diskussion bringt nichts.

Zurück zum LKW und dann hinter Gerardo her quer durch die Stadt bis zu der kleinen Werkstatt. Aus der Einfahrt müssen mehrere Autos auf die Straße umgeparkt werden, damit ich dann mit viel Ausholen über die gesamte Doppelspur gerade in die schmale Einfahrt fahren kann. Hier kümmert sich gleich der Meister um uns. Er spricht ein paar Worte Englisch, da er früher mal als Schweißer in Louisiana/USA arbeitete.

Das Öl ist schnell abgelassen, Öl- bzw. Dieselfilter flott abgeschraubt. Um den neuen Ölfilter vorab mit einem Liter Neuöl zu befüllen, wird einer der vier mitgebrachten Kanister geöffnet. Beim Einfüllen fällt dem Meister auf, dass dieses Mehrbereichsöl speziell für Benzinfahrzeuge präpariert wurde und nicht für Dieselfahrzeuge geeignet ist. Das habe ich beim Kauf übersehen. Vermutlich wäre das bei unserem alten Deutzmotor kein Problem (konnte ich später so im Internet nachlesen), aber sicher ist sicher und in Abstimmung mit dem Chef wird ein 19L-Fass gutes Diesel-Öl bestellt.

Die Anlieferung des Fasses erfolgt per Mopedkurier und dauert über 40 Min. Das Öl ist sogar noch billiger als im Walmart, obwohl direkt vom lokalen Mercedes-Benz-Händler im Originalfass.

Nach dem Einfüllen und Dichtigkeitstest bezahlen wir das Öl (1400 Pesos = 67 € für 19L) und für den Service 300 Pesos (=14 €), noch 50 Pesos Trinkgeld für den Meister und schon sind wir wieder auf der Straße unterwegs. Für alle 'ne super Sache! Die Belegschaft ist von unserem Dicken natürlich begeistert gewesen – Frage/Antwort/Fotos-Spiel. So ein Fahrzeug hatten sie ja noch nie in ihrer Werkstatt.

Zurück am Stellplatz machen wir erst Mal Siesta, bevor Gerardo uns wieder abholt und wir mit unserm Moppel gemeinsam zu Bridgestone fahren.

Hier werden dann nach Begutachtung der Reifen unter viel Palaver die verschiedenen Möglichkeiten diskutiert und Preise aus dem Büro angefordert. Neureifen liegen bei über 13.000 Peso/Reifen, Runderneuerung kostet über 8.000 Pesos/Reifen. Das sind Preise fast so hoch wie in den USA und deutlich teurer als in Deutschland. Runderneuerte sollte man sowieso nur auf die Hinterachse und nicht auf die Lenkachse montieren.

Am Ende einigen wir uns auch wegen der zeitlichen Komponente auf das Nachschneiden des Profils auf allen vier Reifen und, da die Vorderreifen noch fast doppelt soviel Gummi aufweisen wie die Hinterreifen, wird ein Überkreuztausch vorgenommen. Morgen früh werden wir gleich um 9 Uhr vor dem Tor stehen und hoffentlich schnell drankommen.

Als wir wieder zurück auf dem Stellplatz sind wird verabredet, dass wir alle mit der ganzen Familie, diesmal mit zwei Fahrzeugen, später zu einem sehr guten Taco-Restaurant fahren. Hier essen wir wirklich sehr lecker und verbringen einen schönen Abend in angeregter dreisprachiger Unterhaltung.

Wieder zurück werden wir noch mit je 1 Liter Mezcal aus Gerardos Keller beschenkt. Als wir abends dann noch mit Isabela und Fabian zusammen sitzen, wird dieser natürlich sofort probiert. Auf Grund des Herstellungsverfahrens im Erdofen besitzen die meisten Mezcal einen leicht rauchigen Nachgeschmack. Für Fabian ein klares NoGo. Mal sehen, wie sich der Mezcal als Mezcal-Sunrise macht.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in der Calle Capellini, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, relativ ruhig, sehr freundliche und hilfsbereite Locals, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Di. 14.01.20

 

Wir sind es absolut nicht mehr gewohnt morgens einen Termin zu haben – Lotterleben halt. Trotzdem schaffen wir es auf 8:50 Uhr rechtzeitig vor Öffnung zum Firmengelände. Nach und nach trudeln die Beschäftigten ein. Obwohl Siesta in Mexiko mittags zwei Stunden dauert haben sie einen 10h-Tag. Während wir noch auf unseren Ansprechpartner warten, den Vorarbeiter im Vulkanisierbereich, kommt der Chef der Firma vorbei, beschäftigt uns mit Fragen und erneuter Reifendiskussion. Er spricht etwas Englisch, als er aber feststellt, dass Marion Spanisch spricht schwenkt er um. Natürlich interessiert er sich für unser mobiles Haus und wir lassen ihn einen Blick hineinwerfen. Dafür werden wir von ihm im Vulkanisierbereich herumgeführt.

Hier treffen wir dann auch auf den Vorarbeiter, der seinen Chef wieder auf den Boden der Tatsachen holt bezügl. der realistischen Preise. Cheffe wollte sich generös zeigen und hat uns deutlich niedrigere Preise für die Neureifen bzw. die Runderneuerten genannt. Wir haben schon beinahe damit geliebäugelt. Nach der Korrektur seines Mitarbeiters ist er kleinlaut geworden und hat sich ziemlich schnell in die Chefetage verzogen.

Nach über einer Stunde werden dann die ersten beiden Reifen abmontiert und in der Halle der erste Schnitt mit dem speziellen Heiß-Schneidewerkzeug gemacht. Nach 2-3 Rillen haben wir die maximal mögliche Tiefe ermittelt und die schweißtreibende Arbeit kann losgehen. Es braucht schon einiges an Schmackes im Oberarm, um die heiße Metallschleife durch das zähe Gummimaterial zu schieben. Der Vorarbeiter wechselt sich mit einem Kollegen ab. Ich fungiere als Reifenhalter und kann so die Arbeit aus nächster Nähe begutachten. Die Vorderreifen mit deutlich mehr Gummiprofil können tiefer geschnitten werden als die Hinterreifen und kommen deshalb jetzt auf die Hinterachse.

Zwischendurch schauen Gerardo und sein Mitarbeiter vorbei, ob auch alles klappt, und nach kurzem Smalltalk machen die Beiden wieder die Fliege.

Nach ca. 2,5h sind alle vier Reifen geschnitten, die Felgen frisch gewaschen und wie geplant über Kreuz montiert. Für die beiden Hinterreifen besorge ich hier dann noch extralange, flexible Ventilverlängerungen, damit ich künftig beim Luft Ablassen, in sandigem weichem Gelände, bzw. wieder Aufpumpen nicht immer unter die Hinterachse liegen muss. Pro Reifen bezahlen wir 500 Pesos (ca. 25€) fürs Nachschneiden. Inkl. Verlängerungen, den Reinigungs-/Montagekosten und Trinkgeld kommen wir unterm Strich auf 127 Euro für die ganze Aktion. Genial. Jetzt können wir mit den Reifen mindestens weitere 20.000 km fahren und hoffen, die 100.000 km-Grenze zu knacken bevor wir dann neue Schlappen aufziehen müssen.

Lange vor Siesta-Zeit, von 14-16 Uhr, rollen wir wieder vom Hof und fahren zurück zu unserem Stellplatz. Wir ruhen uns nach dem Mittagessen etwas aus und lassen den Tag langsam verklingen, wobei immer mal wieder Gespräche vor dem Haus anstehen.

Marion arbeitet schon den ganzen Tag an der Einkommensteuererklärung 2018 und hat sich gleich nach der Rückkehr wieder darauf gestürzt, damit diese lästige Aufgabe endlich fertig wird und elektronisch versendet werden kann.

Als es mittlerweile schon dämmert, stehen wir (alle außer Marion) wieder draußen und reden mit unseren Mexikanischen Freunden. Nebenbei befüllt Fabian mit Stadtwasser aus Gerardos Garage seinen Wassertank. Während wir warten, dass der Tank voll wird, jammert er wieder über seine Rückenschmerzen, vermutlich eine Erkältung plus Zerrung vom Surfen. Gerardo kann auch hier helfen. Er bringt eine Salbe mit Hanfextrakt, die es überall in Mexiko an Straßenständen zu kaufen gibt und Isabela salbt ihren Fabi damit ein. Selbstverständlich wirkt die Creme sofort und es geht Fabian gleich besser .... Allein der Glaube ....

Kaum geht es Fabian besser kommt das Thema Hunger auf. Ein schneller Taco wäre jetzt doch nicht schlecht. Das Stichwort für Gerardo! In 5min-Gehweite kennt er einen Platz mit verschiedenen sehr guten Ständen, die auch Spezialitäten im Angebot haben. Marion verzichtet. Sie will endlich fertig werden mit der Steuer und Hunger hat sie auch noch keinen. Gerardo mit seinen Sprösslingen und wir im Schlepptau ziehen los und begutachten das Angebot der beiden Stände. Am ersten Stand gibt es große leckere Hamburger frisch vom Kohlegrill. Der zweite Stand hat vier verschiedene Fleischsorten zur Auswahl, unterschiedlich mariniert, angebraten und kleingehackt. Die Spezialität ist Kuheuter und Pansen, außerdem gewürztes Rindfleisch sowie mit rotem milden Chili mariniertes Schweinefleisch.

Zuerst wird alles in kleinen Happen durchprobiert, dann werden Tacos, Burritos usw. bestellt. Nach 2-3 Runden sind wir alle satt und machen uns wieder auf den Heimweg.

Inzwischen ist Marion auch fertig und Arcelia kommt auch noch dazu. Als Absacker und zum Verkosten offeriert Gerardo einen weiteren Mezcal aus seinen Vorräten, der zum allgemeinen Wohlgefallen nicht diesen rauchigen Nachgeschmack aufweist. Bei der einen Flasche Mezcal bleibt es dann nicht. Immer wieder muss Alan ins Haus rüber und Flaschen anderer alkoholischen Getränke holen. Von einer cremigen Baileys-Variante - allerdings mit Mezcal, nicht mit Whiskey - bis hin zu einem Getränk, das auf Eis serviert wird und nach Beerenwein schmeckt, wird alles durchprobiert. Unsere Haustürplattform sieht aus wie eine Bar. - Gerardos Sprösslinge sind übrigens keine Winzlinge mehr: Alan ist gerade mit der Schule fertig und Katja studiert bereits.

Nach soviel Essen und Trinken reicht's dann irgendwann und die Party wird aufgelöst. Wir sind hundemüde. Und Morgen wollen wir auch wieder weiterfahren.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen in der Calle Capellini, Durango-City, GPS: 24.050217, -104.613141, relativ ruhig, sehr freundliche und hilfsbereite Locals, sehr guter Telcel-Empfang, sehr empfehlenswert

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 15.01.20

Nach dem Gelage gestern Abend wäre etwas länger liegen bleiben angebracht, um ausgeruht wieder auf Tour zu gehen. Aber während der alkoholischen Verkostung wurde von Gerardo die Idee geboren, dass wir alle gleich heute Morgen mit ihm zu einem Birria-Stand müssen, zu dem er selbst mindestens einmal pro Woche zum „Frühstücken“ geht. Die Spezialität ist gekochtes Lammfleisch, entweder im Taco / Burrito oder in gewürzter Suppe aus dem Sud, in dem das Fleisch gekocht wurde. Zu unserer Belustigung fischt der Koch den Schafschädel aus dem Suppentopf nachdem wir die erste Runde intus haben. Das Fleisch ist so zart und lecker, dass wir gleich noch einen weiteren Durchgang bestellen, auch wenn es zu dieser Uhrzeit für uns gewöhnungsbedürftig ist, so kurz nach der für uns sonst üblichen Frühstückszeit. Im Gegensatz zu uns reichern Katja und ihr Vater ihre Tacos bzw. die Suppe mit viel frisch gehackten Zwiebeln und Koriander an. Andere Länder, andere Sitten.

Nach diesem für uns außergewöhnlichen Frühstück verabschieden wir uns sehr herzlich. Katja und ihr Bruder Alan schenken uns selbst geflochtene Freundschaftsbändchen, wir Jungs bekommen ein von Alan aus schwarzem Garn gebundenes Band ans Handgelenk und die Mädels von Katja ganz bunte.

Schade, dass die schönen Tage hier in Durango-City schon zu Ende sind. Wenn es nach Gerardos Familie gegangen wäre, hätten wir gerne noch eine Weile bleiben können. So schön es ist, aber wir Reisenden verspüren wieder eine gewisse Unruhe und wollen weiterziehen zu neuen Erlebnissen und anderen tollen Orten.

Mit Fabian und Isabela machen wir als Treffpunkt für heute Abend den Parque Nacional Sierra de Organos aus. Wir düsen schon los. Die zwei schieben noch einen Besuch im Walmart und einer Apotheke ein.

Unser erster Zwischenstopp ist an den Wasserfällen in El Saltito, keine 30 Min von Durango-City entfernt. Drei aktive Fälle, aber wie in der Trockenzeit zu erwarten etwas dünn und leider kein klares Wasser mit weißer Gischt, sondern grünbraunes Wasser. Es gibt definitiv schönere Wasserfälle.

Nach einem kurzen Kontrollblick in Google Maps Live sehen wir, dass Fabian und Isabela sich immer noch in Durango-City herumtreiben. Es macht also keinen Sinn, hier auf die Beiden zu warten.

30 km weiter kommen wir zum Städtchen Nombres de Dios, seit neuestem ein sogenanntes 'Pueblo Magico' ist. Dies ist eine Initiative Mexikos zur finanziellen Unterstützung historisch wertvoller Stätten, um diese zu erhalten und den Tourismus zu fördern. ln Nombres de Dios steht eine der ältesten Kirchen von Mexiko. Von hier aus erfolgte als eine der ersten Stellen die katholische Missionierung des Landes. Nach einem kurzen Besuch dieser Kirche machen wir einen kurzen Rundgang durchs Dorf. Wir holen am ATM neben der Polizeistation Geld und machen einen Abstecher in dem kleinen Tourismusbüro nebenan.

Wir wollen in Erfahrung bringen, welche Mezcal-Brennerei noch nach althergebrachter Methode den Schnaps herstellt, und ob man diese Brennerei besichtigen kann. Zu unserer Überraschung werden wir von René in fließendem Englisch begrüßt. Er wuchs bis zu seinem elften Lebensjahr in Chicago auf und freut sich immer, wenn er diese Sprache anwenden kann. Überaus hilfsbereit kontaktiert er gleich den Patron der besten dieser old-school-Brennereien. Glücklicherweise befindet dieser sich nur zwei Häuser weiter in der Stadt und kommt nach 5 Min vorbei. Zusammen mit René steigen wir in seine alte klapprige Kiste und fahren mit ihm an den Stadtrand hinaus, wo unter einer einfachen Überdachung die Freiluftbrennerei betrieben wird.

Die Agavenherzen - es handelt sich nicht um die Agave Azul wie für die Tequila-Herstellung - werden sehr mühsam in den Bergen geerntet und dann mit Eseln in die Stadt transportiert. Dort werden sie dann auf Lavasteine geschichtet und wie in einem Köhlerofen mit Erde bedeckt. Nach drei Tagen Garzeit werden die weichgekochten Herzen ausgegraben und mit großen scharfen Äxten in kleine Stücke zerhackt. Eine überaus schweißtreibende Arbeit. Das innere des gekochten Herzens ist dunkelgelb und eine süße Spezialität, die von der faserigen Konsistenz her an rohes Zuckerrohr erinnert. Die Einheimischen genießen diesen Teil gerne als süßen Snack. Wir probieren natürlich auch, können dem Ganzen keine Begeisterung abgewinnen.

Die kleingehackten Herzen werden dann für weitere drei Tage zum Gären in viereckige Erdbecken gefüllt. Nach diesen 6 Tagen ist der enthaltene Zucker weitestgehend in Alkohol umgewandelt worden. Dann geht es in die Kupferdestille: Es handelt sich hier um einen in die Erde eingelassen Kupferkessel, unter dem ein Holzfeuer brennt, obendrauf ein Zylinder. In diesem Zylinder sammeln sich die Alkoholdämpfe und werden über eine kleine Leitung in die Kühlspirale geleitet, die in einem benachbarten Wasserbecken untergebracht ist. Am Ende der Spirale fließt dann der fertige Mezcal in einem dünnen Rinnsal in den Auffangbehälter. Der so gewonnene Alkohol hat ungefähr 46% und wird ohne weitere Lagerung in Flaschen abgefüllt. Mezcal, der auf diese Weise hergestellt wird, bekommt durch das etwas angesengte Ausgangsmaterial eine stark rauchige Note, die nicht jedermanns Geschmack ist. Wir haben auch schon anderen Mezcal probiert ohne diese Note. Diese wurden in moderneren Produktionsanlagen erzeugt, wo die Agavenherzen schonender über Dampf gegart werden und deshalb die Rauchnote fehlt.

Als ich noch ein Foto von der Befeuerung mache und mich wieder aufrichte, stoße ich prompt an ein dickes Kunststoffrohr. Dabei bricht ein Bügel meiner Sonnenbrille ab und ich werde eine kleine Beule davontragen.

Nach diesem kleinen Unfall nippen wir zum Probieren noch an einem kleinen Schluck des frischen Destillats und kaufen für 150 Pesos (ca. 7€) einen Liter, der direkt aus dem Kanister mit einem Schlauch abgefüllt wird.

Wir bedanken uns für den Einblick in die Produktion und werden gemeinsam mit René, der unsere spezifischen Fragen übersetzt hat, wieder vom Patron zurück ins Zentrum der Stadt gefahren.

René will unbedingt noch unseren Truck aus der Nähe sehen und ein Bild von uns vor dem Laster machen. So erfahren wir unterwegs und auf dem Weg dorthin noch etwas von seiner Lebensgeschichte und wie es hier im Städtchen mit dem neuen Titel Pueblo Magico weitergehen soll. In der Nähe entsteht in bescheidenem Rahmen gerade unter der Aufsicht der Stadtführerin ein kleines Heimatmuseum mit gespendeten, zum Teil historischen Stücken.

Auch von René verabschieden wir uns sehr herzlich, mit besonderem Dank für die nette Begleitung während der letzten Stunde.

Meine Sonnenbrille sitzt trotz fehlendem Arm einigermaßen gut, so dass ich sie für den Moment weiter nutzen kann, aber wir müssen zusehen, dass wir das repariert bekommen.

In 10 km kommen wir durch Vincente Guerreras und Marion findet in Google ein Optikergeschäft. Wir kreisen den Laden durch die engen Gassen ein und müssen feststellen, dass dieses Geschäft nicht mehr existiert. Auf der Hauptstraße haben wir im Vorbeifahren einen sehr kleinen Laden gesehen, der nach Optiker ausgesehen hat. Als wir einparken und an der Türe ankommen, stellen wir leider fest, dass wir 14:16 Uhr haben, 2 h Siesta. So ein Mist. Bis 16 Uhr wollen wir nicht warten. Wir bummeln die Straße rauf und runter, essen jeder 2 Gorditas als Mittagessen und kaufen superreife Ananas und Golden Mangos in einem Früchteladen. Bei einem fahrenden Händler erstehe ich für 70 Pesos (3,30 €) ein Glas selbsterzeugter Honig.

Zurück am Fahrzeug spricht uns eine ältere Dame, weit über die 70 hinaus, an. Sie hat mitbekommen, dass wir vor dem verschlossenen Optikergeschäft gestanden haben. Anhand der Flagge auf unserer Türe hat sie erkannt, dass wir aus Deutschland sind, wo sie irgendwelche freundschaftlichen Beziehungen hat. Im weiteren Gespräch, natürlich auf Spanisch mit Marion, stellt sich heraus, dass sie früher Lehrerin war, theoretisch auch etwas Englisch könnte, und uns unbedingt helfen will. Deswegen gehen wir in Slow Motion mit ihr zusammen zurück zu dem Optikergeschäft und rufen mit ihr gemeinsam die Ladenbesitzer über unser Handy an. Sie übernimmt das Gespräch und erklärt, dass hier zwei Deutsche Touristen Hilfe brauchen. 5 Min später kommen die Besitzer und bitten uns ins kleine Ladengeschäft. Reparieren des Originalarms ist nicht möglich, aber für 170 Pesos/Arm kann ich zwei passende Neue bekommen. Solange der Gatte an meiner Brille bastelt, führen die drei Damen eine sehr angeregte Unterhaltung. Ich mache währenddessen ein interessiertes Gesicht und hin und wieder werde ich von Marion über Details aufgeklärt. Es geht natürlich viel um die Reise an sich, aber Marion wird auch mehrfach für ihr gutes Spanisch gelobt. Nach 20 Min ist alles erledigt und an meinen Schädel angepasst und nachdem wir die umgerechnet 17 Euro bezahlt haben, verabschieden wir uns mit herzlichen Dank an die ältere Dame für ihre Hilfe und an das Optikerpaar, das wegen uns seine Siesta unterbrochen hat.

So gerüstet machen wir uns auf den restlichen Weg, ca. 50 km zum Nationalpark, wo die anderen Beiden schon einen Stellplatz bezogen haben. Wir bezahlen am Eingangstor 100 Pesos, Eintritt plus Campinggebühr, und parken neben den anderen ein.

Marion setzt gleich Brotteig an, während ich Fabian bei seinem ersten Drohnenflug zuschaue durch die zerklüftete Bergwelt, die uns hier auf 2300m Höhe umgibt.

Gegen später kommt unabgestimmt noch ein weiteres Reisemobil an. Bekannte von Fabian und Isabela. Die Vier haben gemeinsam auf der Baja California Weihnachten und den Jahreswechsel verbracht.

Als es dunkel und draußen zu kalt wird, ziehen wir uns ins Innere zurück. Fabian kommt zu uns für einen Deutschen Abend, während Isabela sich zu den beiden Kanadier Jason und Kara gesellt und dort einen Englischen Abend genießt. Später kommt Isabela auch noch bei uns vorbei und wir sitzen bis nach Mitternacht zusammen.

Durch die vielen Gespräche sind wir noch ziemlich wach und als wir wieder alleine sind schauen wir bis fast 2 Uhr nachts einen Film an. Dann kriechen wir in die Federn.

 

Übernachtungsplatz:

Freistehen im Parque Nacional Sierra de Organos, GPS: 23.787077, -103.806922, super toller Platz, Eintritt incl. Camping 50Pesos/Pers, sehr ruhig, tolle Wanderwege, kein Telcel-Empfang, Wifi am Tor, sehr empfehlenswert

 

Hier wieder die Kartenübersicht der 77. und 78. Woche mit den gewählten Stellplätzen:

Mex_2020_Jan_1

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